Schwierige Suche nach der Wahrheit: Faktenchecks auf Englisch und Arabisch

Je weiter entfernt ein Ereignis, desto schwieriger, sich ein Bild vom Geschehen zu machen. Das gilt erst recht für Kriege und Katastrophen. Fernsehen, Internet, Zeitungen und Zeitschriften berichten zwar. Doch wer sich aus Medien informiert, muss sich darauf verlassen können, dass die Informationen der Wahrheit entsprechen. Bei Konflikten und Kriegen sind aber auch bewusst gestreute Falschinformationen – so genannte Fake News – im Umlauf, um die öffentliche Meinung im eigenen Interesse zu manipulieren. Es ist zwar nicht ganz einfach, Informationen auf ihre Plausibilität zu überprüfen, aber es gibt Hilfsmittel: Rundfunksender beispielsweise bieten Faktenchecks an. Manche davon auch in anderen Sprachen, zum Beispiel Englisch oder Arabisch.
Ein Beispiel dafür ist der #faktenfuchs des Bayrischen Rundfunks. Das Angebot des Senders überprüft Meldungen, zum Beispiel über Corona-Infektionen oder den Krieg in der Ukraine, und legt offen, warum manche Informationen nicht den Tatsachen entsprechen. Oder warum sie, obwohl schwer zu glauben, dennoch zutreffen. Viele dieser Informationen sind unter dem Link
https://www.br.de/nachrichten/nachrichten/,SUeRCMg
in sechs Sprachen übersetzt. Auf ihren Wahrheitsgehalt gecheckt wurde dort etwa die Behauptung, einige der Menschen, die nach der Zerstörung des Kiewer Vororts Butscha auf der Straße liegend gefilmt wurden, seien gar nicht tot gewesen: Anhand von Bildern verschiedener Quellen und detaillierter Auswertungen der Videos kommt der Sender aber zum Ergebnis, dass es sich tatsächlich um Leichen handelt, die nach dem Abzug der russischen Soldaten zurückblieben. Die Einordnung der Bilder ist wichtig, denn wenn sie der Wahrheit entsprechen, sind sie ein Beleg für russische Kriegsverbrechen in der Ukraine.
Wichtig ist es auch, sich aus verlässlichen Quellen zu informieren. So haben Sender wie die Tagesschau der ARD im öffentlich-rechtlichen Rundfunk eine höhere Glaubwürdigkeit als Facebook-Seiten. Bei ARD und ZDF arbeiten professionelle Journalisten, während auf Facebook jeder ohne Qualitätskontrolle Beiträge posten kann. Die Tagesschau (www.tagesschau.de) sendet auch Nachrichten mit russischen und ukrainischen Untertiteln und die wichtigsten Nachrichten in arabischer Sprache. Die Nachrichtenagentur dpa (Deutsche Presse-Agentur), die von Zeitschriften- und Zeitungsverlagen getragen wird, bietet Lesern einen Faktencheck an: faktencheck@dpa.com. Kontaktaufnahme ist auch über den Messengerdienst WhatsApp möglich: 0160 3476409. Auch das spendenfinanzierte Projekt Correctiv bietet Faktenchecks an.
Manchmal ist es allerdings noch viel komplizierter: Selbst Websites, die sich als Faktenchecker ausgeben, können selbst dazu beitragen, Falschinformationen in die Welt zu setzen. So berichtet die Deutsche Welle, wie das russische Verteidigungsministerium über Twitter auf eine Homepage verweist, die unter dem Titel „War on Fakes“ echte und vermeintliche ukrainische Falschmeldungen entlarvt – gleichzeitig aber russische Propaganda verbreitet.
Generell gilt: Es gibt mehrere Möglichkeiten, zu überprüfen, ob eine Information der Wahrheit entspricht. Das Landesmedienzentrum Baden-Württemberg beispielsweise nennt sechs Kritierien:
– die Gestaltung einer Nachricht: Je reißerischer und emotionaler, desto mehr Vorsicht ist angebracht,
– die Herkunft einer Nachricht: Die Überprüfung von Autor und Impressum hilft weiter,
– Quellenrecherche: Was sagen andere Quellen zum gleichen Thema?,
– Ursprung der Meldung: Wer Inhalte in eine Suchmaschine eingibt, kann herausfinden, wo diese Informationen bereits verbreitet wurden,
– Zahlen und Fakten: Informationen lassen sich auf Plausibilität überprüfen. Werden Studien genannt, kann man oft den Originalbeitrag einsehen,
– Bilder und Videos: Diese lassen sich technisch überprüfen – etwa über Screenshots und die Google-Bildersuche. Beim YouTube Dataviewer gibt es einen Check für Videos.
Quellen: www.lmz-bw.de, www.dw.com, https://correctiv.org/faktencheck/, www.lpb-bw.de
tun22041905
www.tuenews.de

Faktencheck im Internet. Foto: tünews INTERNATIONAL / Martin Klaus.

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