Pilze: Nur sammeln, was man kennt

Im Wald Pilze zu sammeln, macht Spaß und schont die Haushaltskasse. Außerdem schmecken Pilzgerichte. Doch in Wäldern und auf den Wiesen lauern auch tödliche Gefahren: Giftpilze. Beim grünen Knollenblätterpilz reicht bereits ein Pilz aus, um einen Erwachsenen zu töten. Das Gemeine: Der Knollenblätterpilz wie auch andere Giftpilze können mit Speisepilzen verwechselt werden, wenn man sich nicht wirklich gut auskennt. Außerdem gibt es in Osteuropa und im Mittelmeerraum wohlschmeckende Pilze, die dem Knollenblätterpilz sehr ähnlich sehen. Das führt immer wieder zu Pilzvergiftungen bei Migranten. Darauf weist die Bundesanstalt für Risikobewertung hin.
Schützen kann man sich vor Pilzvergiftungen, wenn man die einzelnen Pilzarten sicher unterscheiden kann. Dazu braucht es aber mehr als eine App auf dem Handy. Für alle, die sich unsicher sind, gibt es Pilzsachverständige und Pilzberatungsstellen. Bis Ende Oktober kann man sonntags von 15 bis 16.30 Uhr im Naturkundemuseum Reutlingen (Am Weibermarkt 4) seine selbst gesammelten Pilze von Pilzexperten der Deutschen Gesellschaft für Mykologie begutachten lassen. In Gomaringen bietet der Pilzsachverständige Karl-Heinz Baumann ebenfalls an, nach Absprache gesammelte Pilze zu inspizieren. (Karl-Heinz Baumann, Lindenstraße 40, 72810 Gomaringen Telefon 07072/7092 kh.baumann@t-online.de)
Baumann weist darauf hin, dass es wichtig ist, Pilze in luftdurchlässigen Körben zu sammeln, weil sie in Plastiktüten schnell verderben. Noch im Wald sollte man sie grob putzen. Baumwolltaschen eigneten sich auch, „aber dann werden die Pilze leicht zerdrückt“. Essen sollte man sie möglichst frisch, „aber keinesfalls roh“, so Baumann. Laut Deutscher Gesellschaft für Mykologie sind außer Zuchtchampignon und Steinpilz rohe Speisepilze im Allgemeinen giftig. Je nach Sorte können sie ein, zwei Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden.
Neben dem Knollenblätterpilz gibt es noch eine ganze Reihe anderer Pilze, die giftig sind und zumindest heftige Magen-Darm-Beschwerden auslösen können. Wer sich nach einer Pilzmahlzeit unwohl fühlt, sollte sich mit einem Arzt oder einer Beratungsstelle wie dem Giftinformations-Zentrale der Freiburger Uniklinik (0761/19240) in Verbindung setzen. Vergiftungen durch Knollenblätterpilze sind auch deshalb so gefährlich, weil die Symptome oft erst nach Tagen auftreten. Dann hat das Gift aber bereits großen Schaden im Körper angerichtet.

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Giftpilze. Welche Pilze sind gefährlich und welche nicht? Foto: tünews INTERNATIONAL / Theresa Melnyk.

 

 

 

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