Warn-Apps für die Hosentasche

Warnungen vor Gefahren wie Hochwasser, giftigem Rauch oder einem Terrorangriff kommen in Deutschland manchmal aus der Jackentasche oder aus dem Rucksack: Nämlich dann, wenn ein Handybesitzer die Warn-App NINA oder Katwarn auf seinem Gerät installiert hat. Mit diesen kostenlosen Apps können die Behörden gezielt die Bevölkerung betroffener Gebiete warnen, damit sich die Menschen in Sicherheit bringen können. Die Handy-Apps sind eine Reaktion darauf, dass in Deutschland in den letzten 30 Jahren viele Sirenen abgebaut wurden, die zuvor mit Heultönen alarmierten.
Am bekanntesten ist die Warn-App NINA (https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Warn-App-NINA/warn-app-nina_node.html). Sie kommt vom Bundesamt für Katastrophenschutz und fasst Warnmeldungen von Bevölkerungsschutz und Deutschem Wetterdienst sowie lokale Hochwassermeldungen der Bundesländer zusammen. Sie ist sowohl für Android als auch für Apple verfügbar. Über GPS sind auch konkrete Warnungen für bestimmte Gebiete möglich. Derzeit hat die App nach Auskunft des Bundesamts 10 Millionen Abonnenten.
Die Warn-App Katwarn (https://www.katwarn.de/) wird von öffentlichen Versicherern und dem Fraunhofer-Institut Fokus betreiben. Auch sie verarbeitet Warnmeldungen von Bund- und Länder-Behörden, den Ämtern angeschlossener Landkreise sowie Feuerwehr- und Polizeidienststellen und Hochwasser- und Erdbebenzentralen und ist in beiden App-Stores verfügbar. Bei Katwarn können auch themenbezogene Hinweise – etwa für Musikfestivals – abonniert werden. Die App ist zudem international vernetzt, hilft also auch im Ausland.
Beide Apps haben aber einen Haken. Sie setzen voraus, dass Mobilfunk- und Stromnetze funktionieren. Wie schnell diese bei großen Katastrophen aber ausfallen, zeigte das große Hochwasser in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen von 2021. Dort war es auch nicht mehr möglich Handys aufzuladen. Bevölkerungsschützer raten deshalb, sich nicht nur auf digitale Warnungen zu verlassen, sondern im Ernstfall auch auf Rundfunk- und Lautsprecherdurchsagen zu achten. Deshalb solle man ein tragbares Radio im Haushalt haben, das mit Batterien betrieben werden kann.
Als Reaktion auf Probleme mit der Alarmierung im Ahrtal 2021 hat die Bundesregierung beschlossen, Cell Broadcast einzuführen. Das Verfahren, das es bereits in vielen Ländern der Welt gibt, ermöglicht es, unabhängig von installierten Apps Warnmeldungen per SMS an alle Handys zu schicken, die in der Funkzelle eines Katastrophengebiets eingewählt sind. Voraussichtlich startet der Dienst Ende des Jahres 2022.

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Warnapps wie NINA oder Katwarn schicken Informationen zun Unwettern oder Katastrophen. Foto: tünews INTERNATIONAL / Martin Klaus.

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