Bildungschancen für Zuwanderer-Familien verbessern

Das Tübinger Interkulturelle Netzwerk Elternbildung Tübingen (kurz: INET) bekommt für die Jahre 2023 und 2024 insgesamt 25.398 Euro Fördergeld vom Land für sein Projekt „INET in den Kitas“. Das Landesministerium für Soziales, Gesundheit und Integration hat dieses Projekt bereits 2021 und 2022 gefördert. Das Netzwerk INET wurde 2010 gegründet. Es will „Bildungs- und Teilhabechancen für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte verbessern“. Mehr als 160 Ehrenamtliche arbeiten bei INET mit. Eine von ihnen ist Oula Mahfouz, Redaktionsmitglied von tünews INTERNATIONAL.
Oula Mahfouz kennt beide Seiten des Bildungssystems. Sie war in Syrien Lehrerin. Außerdem ist die Tübingerin Mutter von fünf Kindern. Sie weiß aus eigener Erfahrung, wie eine Kita, eine Grundschule, eine Gemeinschaftsschule oder ein Gymnasium in Baden-Württemberg funktionieren und welche Fragen Eltern bewegen. Doch bei den intensiven Schulungen an fünf Samstagen zur INET-Elternbegleiterin (auch Multiplikatorin genannt) hat Oula Mahfouz noch dazugelernt: „Es kommt immer wieder etwas Neues.“
Seit 2011 haben sich rund 160 Ehrenamtliche als INET-ElternbegleiterInnen qualifiziert. 25 Sprachen sind so vertreten. Nach der Schulung zum Thema Kita können die MultiplikatorInnen alle Fragen vom Anmeldeverfahren über Eingewöhnungsmodelle und Sprachförderung bis zur Zusammenarbeit mit den Eltern beantworten. Auch über das Schulsystem, die Aufgaben und die Funktion des Elternbeirats und über die Übergänge an weiterführende Schulen können sie Auskunft geben. Die Eltern haben viele Fragen, so die Erfahrung der Ehrenamtlichen. Die ElternbegleiterInnen bekommen für ihre Engagement ein Honorar von 10 Euro pro Stunde.
Die Ehrenamtlichen übersetzen zum Beispiel bei Gesprächen von LehrerInnen und Eltern. Manchmal geht es um die Frage, ob ein Kind von der bisherigen Schule auf eine andere Schulart wechseln soll. Die ElternbegleiterInnen kennen das Schulsystem in Baden-Württemberg und alle Fachbegriffe. Sie haben in der INET-Schulung gelernt, wie viele verschiedene Wege es zum angestrebten Bildungsziel gibt.
Oula Mahfouz engagiert sich auch beim Elterncafé mit Kaffee und Kuchen in der Tübinger Hügelschule. Dort und an anderen Kooperationsschulen sind in entspannter Atmosphäre jeweils zwei Vertreterinnen von INET und zwei LehrerInnen als AnsprechpartnerInnen anwesend. Eltern können ihre Kinder mitbringen. Die Eltern finden dieses Angebot gut. Die AnsprechpartnerInnen bekommen immer wieder positive Rückmeldungen.
Beim Kurs „Mütter im Gespräch – aktiv!“ im Brückenhaus hat die Tübingerin ebenfalls übersetzt – zum Beispiel als eine Fachfrau vom Jobcenter dort zu Gast war. Manche Teilnehmerinnen können schon einiges verstehen. „Aber sie trauen sich noch nicht, auf Deutsch zu fragen“, so die Erfahrung von Oula Mahfouz.
Viele weitere Informationen zum INET-Projekt und den Kontakt zu Koordinatorin Lâle Tipieser gibt es auf der Seite https://www.tuebingen.de/inet. Links zu Faltblättern über Fragen zu Kitas und Schulen finden sich in verschiedenen Sprachen unter https://www.tuebingen.de/inet#/3612. Die Pressemitteilung des baden-württembergischen Sozialministeriums zur Förderung steht online unter https://sozialministerium.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/land-unterstuetzt-interkulturelle-elternmentoren-programme-rund-660000-euro

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www.tuenews.de

Neckarfront Tübingen. Foto: tünews INTERNATIONAL / Mostafa Elyasian.
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