Die Integration in den deutschen Arbeitsmarkt ist für eingewanderte Fachkräfte aus sogenannten Drittstaaten, also Ländern außerhalb der EU, im Allgemeinen gut gelungen. Sie stößt aber noch auf hohe bürokratische Hindernisse, außerdem beklagen sich die eingewanderten Arbeitskräfte über die Erfahrung von Diskriminierung. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Befragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), des Forschungsinstituts der Arbeitsagentur.
Aufgrund des demografischen Wandels wird Erwerbsmigration aus Nicht-EU-Staaten immer wichtiger. Das im Jahr 2020 in Kraft getretene Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG) zielte darauf ab, die Einwanderung von Arbeitskräften aus Drittstaaten zu erleichtern. 2023 wurde tatsächlich nach der Corona-Pandemie mit 72.000 neu zugezogenen Personen ein neuer Höchststand erreicht. Insgesamt 92 Prozent der zu Erwerbszwecken eingewanderten Frauen und Männer sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt oder in Ausbildung und im Praktikum. 53 Prozent der Frauen und 70 Prozent der Männer arbeiten in Vollzeit. Der Anteil der in Vollzeit tätigen Frauen ist deutlich höher als unter ausländischen Frauen insgesamt beziehungsweise unter den Frauen mit deutscher Staatsangehörigkeit.
Bei der Wahl Deutschlands als Zielland spielen wirtschaftliche Gründe wie das zu erwartende Einkommen die größte Rolle, aber auch die gute Menschenrechtslage und die Bildungsmöglichkeiten werden als Gründe genannt. Fast ein Drittel gaben bereits in Deutschland lebende Freunde, Verwandte oder Landsleute als Grund an.
Als Probleme für die Einwanderung werden besonders häufig bürokratische Hürden rund um das Visum oder die Anerkennung des Abschlusses genannt. In der Befragung kamen auch vielfach diskriminierende Erfahrungen in Deutschland zur Sprache: 56 Prozent der Befragten berichteten über Diskriminierung bei der Arbeits- oder Ausbildungsplatzsuche (22 %) oder am Arbeitsplatz (21 %). 40 Prozent fühlten sich bei der Wohnungs- oder Haussuche diskriminiert. Auch Diskriminierungen im Alltag, etwa auf der Straße, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder in Geschäften und Restaurants, wurden häufig genannt. Gut ein Fünftel fühlte sich beim Umgang mit Ämtern oder Behörden diskriminiert. Mit 93 Prozent wurde die eigene ethnische Zugehörigkeit am häufigsten als Grund für Diskriminierung wahrgenommen.
Diese Ergebnisse bestätigen eine Studie des Tübinger Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW), in der die Gründe für die Abwanderung vieler ausländischer Fachkräfte untersucht wurden und über die tuenews INTERNATIONAL bereits berichtet hatte:
Warum ausländische Fachkräfte Deutschland vielfach wieder verlassen | tuenews
Zur Studie des IAB:
Fachkräfteeinwanderungsgesetz: Gute Arbeitsmarktintegration trotz bürokratischer Hürden und Diskriminierung
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Die Agentur für Arbeit in Tübingen. Foto: tünews INTERNATIONAL / Mostafa Elyasian.
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