Von Oula Mahfouz und Arne Schick1
Vitamin D ist ein entscheidender Nährstoff für die Bildung und den Erhalt gesunder Knochen, da es die Aufnahme von Calcium, dem Hauptbestandteil der Knochen, reguliert. Es beeinflusst auch zahlreiche Funktionen in den Körperzellen, die beispielsweise Entzündungen hemmen, vor Schädigung von Zellen schützen oder das Immunsystem, die Muskelfunktion und die Gehirnzellenaktivität unterstützen. Natürliche Vitamin-D-Quellen sind begrenzt, aber wir können es aus fettreichen Fischen oder durch die Umwandlung von chemischen Substanzen in der Haut unter direkter Sonneneinstrahlung aufnehmen. Die Menge an produziertem Vitamin D hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter Tageszeit, Jahreszeit, geographischer Standort, Färbung der Haut und Lebensstil.
Menschen mit einem höheren Risiko für Vitamin-D-Mangel können nur begrenzte Mengen aufnehmen, haben Schwierigkeiten bei der Aufnahme oder sind nur wenig dem Sonnenlicht ausgesetzt. Dies ist auch der Fall bei muslimischen Frauen, die religiöse Kopfbedeckungen wie Hijab und Niqab tragen. Frauen, die den Hijab, ein Kopftuch, tragen, bedecken Kopf, Nacken und Schultern. Der Niqab verhüllt zusätzlich das Gesicht. Weltweit leiden laut Statistiken etwa eine Milliarde Menschen an Vitamin-D-Mangel. Ein Mangel kann zu Knochenproblemen führen und das Risiko von Frakturen erhöhen. Darüber hinaus wird der Mangel mit verschiedenen Gesundheitsproblemen wie Schwangerschaftskomplikationen, Multipler Sklerose, rheumatoider Arthritis, Diabetes und bestimmten Krebsarten in Verbindung gebracht. Vitamin D beeinflusst auch die Haut- und Haargesundheit. Studien zeigen, dass Vitamin-D-Präparate Depressionssymptome reduzieren können, da Vitamin D eine wichtige neurologische Rolle spielt.
Studien aus dem Irak und Jordanien belegen eindeutig: Das Tragen von Hijab oder Niqab, die Kopf und Gesicht bedecken, kann die Vitamin-D-Versorgung beeinträchtigen, da diese Kleidung die Aufnahme von Sonnenlicht einschränkt. In sonnenreichen Regionen weisen Frauen mit Hijab oder Niqab höhere Mangelraten auf als Männer. Frauen in sonnenarmen und kälteren Regionen wie Deutschland mit Hijab können vermehrt unter Vitamin-D-Mangel leiden. Ein Vitamin-D-Mangel bei Müttern kann sich negativ auf die Gesundheit der Kinder auswirken, insbesondere während Schwangerschaft und Stillzeit. Frauen mit Hijab müssen daher Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass ihre Kinder ausreichend mit Vitamin D versorgt werden.
Es ist entscheidend, das Bewusstsein für die Bedeutung von Vitamin D zu stärken und effektive Lösungen im Einklang mit kulturellen und religiösen Traditionen anzubieten. Basis dafür ist die breite Vermittlung von verständlichen und präzisen Informationen und eine angemessene Gesundheitsversorgung. Ein erster Schritt für Betroffene ist, den Vitamin-D-Mangel durch ein Blutbild beim Hausarzt oder der Hausärztin nachweisen und sich eine Dosierung für die Einnahme eines Vitamin-D-Präparates empfehlen zu lassen.
1 Arne Schick (Jahrgang 1996) absolviert momentan sein Master-Studium am Biochemischen Institut (Abteilung Sporternährung) der Sporthochschule Köln.
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