Am Sonntag, den 03. November gab das Kreisarchiv Tübingen gemeinsam mit Jugendguide Nora eine exklusive Stadtführung in Tübingen zu den Forschungsergebnissen und Erlebnissen in Terezín, einer Stadt in Tschechien, die früher unter dem Namen Theresienstadt als Alters-Ghetto für jüdische Mitbürger:innen diente.
Vom 03. – 06. Oktober 2024 startete die Jugengduides-Exkursion nach Terezín. Was haben die jungen Menschen dort erfahren? Welche Bezüge konnten Sie nach Tübingen ziehen?
Kreisarchivar Wolfgang Sannwald startete in der Münzgasse 13 mit einer Einführung. An dieser Adresse war die frühere Polizeidienststelle. Hier arbeitete auch der Kriminalobersekretär Christian Wendnagel, dessen Unterschrift auf der „Transportliste der abzuschiebenden Juden der Stadt Tübingen“ zu finden ist. Ebenfalls zu lesen auf dem historischen Dokument ist der Name Elfriede Spiros. Ihre Geschichte erzählt Nora, sie nimmt die Gruppe mitsamt Südkurier mit über den Holzmarkt in die Neue Gasse. Dies war zeitweise auch die Wohnadresse von Elfriede Spiro. 1942 wurde sie mit 48 Jahren erst ins Sammellager am Stuttgarter Killesberg und dann nach Theresienstadt deportiert. Wie für viele, sollte der Ort für sie jedoch nur eine Zwischenstation nach Auschwitz darstellen. Den Ostentransort belegte Nora mit einer Transportkarte, die von der Ghettoverwaltung in Theresienstadt ausgestellt wurde.
Ein Stück weiter hören die Anwesenden von den Zuständen, die im Altersghetto geherrscht haben: Unterernährung, fehlende medizinische Versorgung, keine Privatsphäre, sondern enges Beisammen leben und das häufige Ende im dortigen Krematorium. Wie empfand Nora den Besuch im Krematorium? Bedrückend. „Ich wollte eigentlich einfach schnell wieder raus.“
Zum Schluss geht es noch etwas den Österberg hinauf – hier erzählte Kreisarchivar Wolfgang Sannwald von einem Überlebenden aus Tübingen: Viktor Marx.
Der nächste Stadtgang mit Jugendguides, die in Terezín waren, findet am 26.01.2025 in Gomaringen statt.