Immer mehr Syrerinnen und Syrer lassen sich einbürgern. Im Jahr 2023 erhielten 75 500 Männer und Frauen aus diesem Land einen deutschen Pass. Das waren 56 Prozent mehr als im Vorjahr. Dies meldet das Statistische Bundesamt. Bereits ein Jahr zuvor hatte sich die Zahl der Eingebürgerten in dieser Gruppe verdoppelt. Das Amt erklärt das mit der großen Zahl von Geflüchteten, die zwischen 2014 und 2016 wegen des Bürgerkriegs aus Syrien nach Deutschland kamen und nun die Voraussetzungen für die Einbürgerung erfüllen. Menschen aus Syrien stellten damit im vergangenen Jahr die größte Gruppe unter den Eingebürgerten – mehr als jeder dritte kam von dort.
Die Zahl der Einbürgerungen stieg bundesweit auf 200 100 und damit um 19 Prozent. Im Kreis Tübingen wurden 689 Menschen eingebürgert, 13 Prozent mehr als im Vorjahr. In ganz Baden-Württemberg waren es 22 745.
Mehr Einbürgerungen als 2023 hat es laut Statistischem Bundesamt in Deutschland in keinem anderen Jahr gegeben. Die fünf häufigsten Herkunftsländer Syrien, Türkei, Irak, Rumänien und Afghanistan stellten zusammen mehr als die Hälfte der neuen Staatsbürger. Die Eingebürgerten waren im Schnitt 29,3 Jahre alt und damit deutlich jünger als die Gesamtbevölkerung (44,6 Jahre). Der Frauenanteil lag bei 45 Prozent, bei den eingebürgerten Syrern sogar nur bei 37 Prozent.
Im vergangenen Jahr erhielten 3 900 Iraker die deutsche Staatsbürgerschaft, 57 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch bei Zuwanderern aus Afghanistan stieg die Zahl um 55 Prozent auf 6 500. Dagegen erhielten weniger Menschen aus der Türkei einen deutschen Pass. Die Zahl lang mit 3 500 um ein Viertel niedriger als im Vorjahr. Alle diese Zahlen beruhen auf dem alten Einbürgerungsrecht. Seit der Reform, die seit diesem Sommer gilt, ist es beispielsweise nicht mehr erforderlich, die frühere Staatsbürgerschaft abzugeben.
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Ein deutscher Reisepass. Foto: tuenews INTERNATIONAL / Linda Kreuzer.