„Deutschland braucht Fachkräfte aus dem Ausland“

Die Hoffnung auf eine bessere Zukunft nach dem Sturz des Assad-Regimes ist groß. Er wünsche sich, dass „Ärzte, Apotheker und Ingenieure“ zurück nach Syrien kommen. Das sagte ein junger Mann in einem Fernseh-Interview. In Deutschland gibt es (umstrittene) Forderungen nach einer schnellen Rückkehr Geflüchteter nach Syrien. Ein Sprecher der Menschenrechtsorganisation Pro Asyl nannte das „unverantwortlich“ und „realitätsfern“ angesichts der Situation vor Ort. Er kritisierte die Debatte im Interview mit dem NDR als „politische Stimmungsmache … zu Wahlkampfzwecken“.

Die Rückkehr würde Lücken reißen
Welche Folgen könnten eine Rückkehr von vielen der aktuell rund 975.000 SyrerInnen in Deutschland haben? Einer der vielen Aspekte ist der Arbeitsmarkt. Wenn tatsächlich Arbeitskräfte aus dem Gesundheitsbereich und der Wirtschaft Deutschland verlassen, hätte das spürbare Konsequenzen. Das betrifft vor allem den Gesundheitsbereich. Allein dort und im Sozialwesen arbeiten rund 28.000 SyrerInnen – davon Ende vergangenen Jahres 5758 ÄrztInnen, rund 5000 von ihnen in Krankenhäusern. „Deutschland braucht Fachkräfte aus dem Ausland, um wichtige Infrastrukturbereiche wie die Pflege und die Gesundheitsversorgung funktionsfähig zu halten“: Das erklärte ein Sprecher des Spitzenverbands der Fachärztinnen und Fachärzte (SpiFa) dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“.

Viele arbeiten für Gesundheit und Logistik
Insgesamt haben rund 222.610 Syrer, etwa jeder zweite, einen Job und zahlen Sozialabgaben. Nach der Statistik der Bundesagentur für Arbeit gilt das auch für 15 Prozent der Frauen. Dazu kommen noch 65.000 Minijobs. Rund 32.000 SyrerInnen sind im Handel beschäftigt, wozu auch Kfz-Werkstätten gehören. 28.000 Syrerinnen, ebenso viele wie im Gesundheits- und Sozialwesen – haben einen Job in der Logistikbranche. Dazu zählt auch der Transport von Waren. 1400 SyrerInnen stehen auf der Gehaltsliste der Deutschen Bahn. Die anderen besuchen Schulen und Unis oder pflegen Angehörige. Rund 250.000 erwerbsfähige SyrerInnen erhalten aktuell Sozialleistungen.

SyrerInnen sind gut qualifiziert
Die SyrerInnen, die zwischen 2015 und 2017 nach Deutschland kamen, brachten gute Qualifikationen mit. Fast die Hälfte von ihnen hatte ein Gymnasium absolviert oder einen Hochschul-Abschluss. Bei denen, die später kamen, war es noch mehr als ein Drittel.

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Zerstörungen der Altstadt von Aleppo im aktuellen Krieg. Foto: S. Zakor.

 

 

 

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