Jugendguides aktiv: „Tour des Erinnerns“ zwischen Reusten und Hailfingen-Tailfingen  

Gedenkmal Hailfingen

Die „Tour des Erinnerns“ folgt per Fahrrad Spuren zu NS-Verbrechen im Landkreis Tübingen zwischen Reusten und Rottenburg-Hailfingen. Die erste Station ist der Reustener Steinbruch, wo 1944/45 KZ-Häftlingen aus einem Außenlager des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof im Elsass Steine brechen mussten. Mit dem Schotter baute die Deutsche Luftwaffe ihren Flugplatz auf den Markungen der Gemeinden Hailfingen und Tailfingen aus. Weitere Stationen der Tour des Erinnerns befassen sich mit Überresten des ehemaligen Nachtjägerflugplatzes, dem Leben und Sterben der KZ-Zwangsarbeiter. Sichtbare Zeugnisse sind Fundamente und Stützpfeiler einer Flugzeughalle. Einige von ihnen hat der Rottenburger Künstler Ralf Ehmann zu „Denk-Pfeilern“ umgestaltet. An weiteren Stationen bringen die… Read More

Geocache zum NS-Zwangsarbeiterlager „Wüste 1“ in Dußlingen

Gesicht einer jungen Frau

Im heutigen Wohngebiet Maltschach/Geigesried der Gemeinde Dußlingen und auf dem Gelände des angrenzenden Schulzentrums bestand in den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs (1939-1945) ein Werk zur Ölgewinnung aus Schiefer. Das Unternehmen führte die Tarnbezeichnung „Wüste 1“. Zum Bau des Dußlinger Werkes wurden zeitweise KZ-Häftlinge täglich von einem Außenlager des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof bei Bisingen gebracht. KZ-Friedhöfe bei Bisingen, Schömberg und Schörzingen sowie die Gedenkstätte Eckerwald erinnern heute an die mindestens 3.472 Ermordeten der Konzentrationslager des „Wüste“-Projektes. Weil das Dußlinger „Werk 1“ von den Konzentrationslagern zu weit entfernt lag, setzte die Bauleitung hier in der Hauptsache 739 italienische Kriegsgefangene und andere Zwangsarbeiter… Read More

Jugendguide-Qualifizierung 2020: Digital und real für das Erinnern

Stolpersteine Tübingen

Verfasst von Nadine Kaczmarek Alles nicht wie gewohnt. Auch die Qualifizierung der Jugendguides im Landkreis Tübingen blieb nicht von Corona verschont. Statt einer dreitägigen Exkursion ins Elsass zur Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof ging es erstmal online. Der diesjährige Jahrgang, immerhin eine Gruppe von fast 30 Jugendlichen und jungen Erwachsenen, lernte sich das erste Mal am Computerbildschirm kennen. Ungewohnt aber nicht uninteressant. In drei Videokonferenzen Ende Mai wurde grundlegendes Handwerkszeug im Umgang mit historischen Inhalten vermittelt, unter anderem wie man einen roten Faden in seinen Vortrag knüpft. Nach dem Auftakt folgte eine Phase in Kleingruppen mit Betreuung durch erfahrene Jugendguides… Read More

Jugendguide werden

Junge Menschen am Tisch

Neugierig geworden? Möchtest du dich gerne selbst als Jugendguide engagieren? Seit 2012 qualifizieren der Landkreis Tübingen und seine Partner jährlich rund 20 Jugendliche als Jugendguides. In deiner Qualifizierung musst du zwischen Mai und November insgesamt 40 Stunden an spannenden Workshops und Exkursionen teilnehmen. Dann bekommst du ein Zertifikat. Anschließend kannst du Gruppen in Gedenkstätten und in Stadtgänge vor Ort anleiten. Dabei vermittelst du als Jugendguide sowohl Wissen als auch deine Motivation dich persönlich mit NS-Verbrechen vor Ort zu befassen. Auch dieses Jahr suchen wir engagierte Jugendliche ab 15 Jahren für die Jugendguide-Qualifizierung. Du solltest gern vor einer Gruppe sprechen und… Read More

Exkursion: Gedenkstätte Bisingen

Qualifizierung zum Jugend-Guide

Die 1996 eingerichtete Dokumentation samt Geschichtspfad behandelt ein ehemaliges Außenlager des KZ Natzweiler-Struthof und dessen Opfer, die Fabriken bauen und Ölschiefer abbauen mussten. Das KZ Bisingen wurde am 24. 8. 1944 eröffnet. Es bestand insgesamt 234 Tage bis zur Evakuierung am 14. 4. 1945. In dieser Zeit starben mindestens 1187 Gefangene des Lagers. Heute existiert vom ehemaligen Lager nur noch die damalige Entlausungsbaracke, die heute als Wohnhaus genutzt wird. Eine Reihe von Resten der Ölschieferverschwelungsanlagen ist über den Geschichtspfad zugänglich. Die Gemeinde hat im Ortskern ein „Heimatmuseum“ eingerichtet, das ausschließlich Dokumentationsräume zum Projekt „Wüste“ enthält. Quellen und didaktisches Material stehen… Read More

Was sind Jugendguides?

Tübinger Straße

Jugendguides sind Jugendliche und junge Erwachsene, die Gruppen in Gedenkstätten begleiten oder einzelne Aspekte des Nationalsozialismus, insbesondere Zusammenhänge zu NS-Verbrechen, bei Stadtgängen vor Ort herstellen. Dabei vermitteln sie nicht nur Wissen. Sie stellen auch dar, was sie persönlich zur Befassung mit NS-Verbrechen vor Ort motiviert. Besonders Besuchergruppen Jugendlicher bieten sie so die Diskussion über die Relevanz von Verbrechen des Nationalsozialismus für heute an. Seit 2012 qualifizieren der Landkreis Tübingen und seine Partner jährlich 20 bis 30 Jugendliche in Seminaren und Workshops von insgesamt etwa 40 Stunden Dauer als Jugendguides. EvO 20200012 de

Exkursion: Gedenkstätte Grafeneck

Gedenkstätte Grafeneck

Das württembergische Innenministerium beschlagnahmte im Oktober 1939 das Schloss Grafeneck bei Münsingen. Auf dem Vorgelände des Schlosses ließ die Berliner „T4-Dienststelle“ anschließend eine Anlage zum Massenmord bauen. Dies war reichsweit die erste derartige Anlage zur Vernichtung „lebensunwerten“ Lebens. „Graue Busse“ transportierten von Ärzten und Psychiatern Selektierte aus vielen „Anstalten“ vor allem in Württemberg und Baden heran, die noch am Tag ihres Eintreffens mit Kohlenmonoxidgas ermordet wurden. Vom 18. Januar 1940 bis zum 13. Dezember 1940 brachten etwa 100 Ärzte und Mitarbeiter der „T4-Aktion“ 10.654 Menschen in der Gaskammer von Grafeneck um. Die Opfer waren vor allem Menschen mit geistigen Behinderungen… Read More

Eröffnung der „Tour des Erinnerns“

Fahrrad Tour

Am Samstag, den 10.10.2020 wurde die “Tour des Erinnerns“ am Mahnmal der KZ Gedenkstätte Hailfingen-Tailfingen eröffnet. In einem offiziellen Festakt unter freiem Himmel mit pandemiekonformem Abstand sprachen unter anderem der Tübinger Landrat Joachim Walter, der Vereinsvorsitzende der Gedenkstätte Hailfingen-Tailfingen Walter Kinkelin wie auch Kreisarchivar Wolfgang Sannwald. Anschließend ging es per Fahrrad auf eine verkürzte Tour vom Mahnmal aus über die Stationen des ehemaligen Hangars in Hailfingen-Tailfingen und des Massengrabs weiter nach Reusten zum Gedenkort für die Zwangsarbeiter im Steinbruch Reusten. Jugendguides benannten an den angefahrenen Stationen, was ihnen bei diesem Gedenken wichtig war. Die „Tour des Erinnerns“, entstand in einer… Read More

Wohnorte deportierter Juden in Tübingen

Karte von Tübingen

Das Kreisarchiv Tübingen hat in den amtlichen Stadtplan der Universitätsstadt Tübingen von 1927 die Wohnadressen von Menschen eingetragen, die im Vernichtungslager Auschwitz ermordet wurden. Der Deportationsweg einiger der hier genannten 13 Tübingerinnen und Tübinger führte zunächst in ein Sammellager auf dem Killesberg in Stuttgart, von da per Zug nach Theresienstadt. Das dortige Lager im Gebiet des heutigen Tschechien war eine Mischform zwischen Ghetto, Konzentrationslager und Zwischenlager. Die letztgenannte Form bedeutet, dass Organe des Deutschen Reiches Menschen von Theresienstadt aus zur Ermordung in die Vernichtungslager im Gebiet des heutigen Polen weiter transportieren ließen. Die Wohnorte in Tübingen waren über das gesamte… Read More

Zentrales Beweisstück des Holocaust: Das Höfle-Telegramm

Höfle Telegramm

Der britische Geheimdienst entzifferte am 15. Januar 1943 einen deutschen Funkspruch. Die  deutsche Polizeifunkstelle Lublin übermittelte darin am 11. Januar eine als „Geheime Reichssache“ klassifizierte Nachricht an den Befehlshaber der Sicherheitspolizei in Krakau, Franz Heim. Der Absender wird konkretisiert, es war der SS- und Polizeiführer Lublin, namentlich Sturmbannführer Höfle. Hermann Julius Höfle (1911-1962) hatte den Rang eines SS-Sturmbannführers und war als Leiter der Hauptabteilung „Aktion Reinhardt“ zuständig für die Koordinierung dieser Aktion mit der Zivilverwaltung des Generalgouvernements.  Als Betreff nannte Höfle „14-tägige Meldung Einsatz REINHART“. Es folgen Daten, Buchstaben und Zahlen: „Fs. Zugang bis 31.12.42, L  12761,  B  0,  S … Read More

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