„Die Reichen führen Krieg und die Armen kämpfen dagegen“: So sagte ein Syrer, der seit neun Jahren unter dem Krieg in Syrien leidet, besonders unter der massiven Inflation.
Das syrische Pfund fiel auf ein Rekordniveau. Anfang Juni verlangten Geldwechsler auf dem Schwarzmarkt 3000 Lira für einen Dollar. Der offizielle Preis blieb aber bei 700 Lira, was die Händler dazu veranlasste, ihre Geschäfte in vielen Städten zu schließen. Zu Beginn des Syrienkriegs 2011 soll ein Dollar 47 Lira gekostet haben.
Laut dem Welternährungsprogramm hat die Inflation die Lebensmittelpreise seit Mai 2019 um 133 Prozent erhöht. Deshalb haben sich die Lebensumstände stark verschlechtert. Die Vereinten Nationen sagen, dass 80 Prozent der Syrer unterhalb der Armutsgrenze leben und dass mehr als neun Millionen Menschen unter Hunger leiden. Das UN-Programm forderte vor der Syrien-Konferenz in Brüssel „dringend Mittel, um das Leben der Syrer zu retten“.
Eine Sprecherin des Welternährungsprogramms, Jessica Lawson, sagte der französischen Presse, dass jeder weitere Wertverlust der Lira einen Anstieg der Preise für die wichtigsten importierten Lebensmittel wie Reis, Nudeln und Linsen bedeuten würde.
Das syrische Regime behauptet, dass internationale Sanktionen, von denen die neueste der „Caesar Act“ ist, die Ursache für weit verbreitete Probleme der Bevölkerung seien. Obwohl diese von den USA beschlossene neue Sanktion inhaltlich gegen das syrische Regime gerichtet ist, befürchten die Syrer, dass die Sanktionen ihre Lebensbedingungen weiter verschlechtern werden. Und dass es täglich schwerer wird, den Lebensunterhalt zu sichern – in einem Land, das bereits unter dem wirtschaftlichen Zusammenbruch, der Arbeitslosigkeit und der vom Krieg verursachten Armut leidet. Selbst die Leute, die von der Regierung angestellt sind, haben monatlich höchstens ein Gehalt von 40 Dollar.
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Foto: tünews INTERNATIONAL; A. A, 04.07.2020
