Mein Weg zur deutschen Sprache

Erfolgreich

Mein Weg zur deutschen Sprache

Von Fatima Salehi

 

Bevor ich vor drei Jahren nach Deutschland kam, hatte ich in Afghanistan in der Schule und vor allem in einem zusätzlichen Sprachkurs Englisch gelernt. Ich habe dann in Deutschland am Anfang Englisch gesprochen. Ich hatte nicht erwartet, dass das so gut funktioniert, aber es hat gut geklappt und mir und meiner Familie sehr geholfen. Für die Familie habe ich auf Englisch vieles organisiert.

Im Erstaufnahmelager in Donaueschingen gab es für alle Geflüchteten keinen Sprachkurs. Eines Tages kam eine afghanische Frau zu mir und fragte, ob ich mit ihr zum Arzt gehen und ihr beim Gespräch helfen könne. „Ja klar, das freut mich, jemandem zu helfen“, antwortete ich. Während des Arztbesuchs hörte ich, dass viele Menschen dort eine Übersetzerin brauchen. Deshalb habe ich die Sekretärin gefragt, ob ich ihnen beim Übersetzen helfen kann. „Ja, sehr gerne, unsere Übersetzerin ist vor ein paar Wochen weggezogen“, sagte sie.

Während dieser Arbeit habe ich jeden Tag viele deutsche Wörter gelernt, die im Alltag gebraucht wurden. Beim Arzt habe ich auch die Bezeichnungen von verschiedenen Krankheiten in meiner Sprache Dari, in Englisch und Deutsch kennengelernt. Und es gab auch einen Arzt, der nur Deutsch gesprochen hat. So habe ich viele deutsche Wörter gelernt, aber richtig Deutsch sprechen konnte ich noch nicht.

Nach ein paar Monaten sind wir nach Mössingen gekommen. Dort habe ich die Sozialarbeiterin, die in der Flüchtlingshilfe arbeitete, gefragt, ob ich ihr beim Übersetzen helfen kann, weil mich das interessiert hat. Für drei Monate habe ich auch einen offenen Sprachkurs besucht. Da waren wir eine sehr gemischte Unterrichtsgruppe auf A1-Niveau mit Menschen aus allen Altersstufen. Das war sehr interessant und spannend, weil ich jeden Tag etwas Neues gelernt habe. Aber gleichzeitig war es auch langweilig für mich, weil das Tempo sehr langsam war.

Ab Mai 2016 bin ich dann in die Schule gegangen und besuchte zunächst über ein Jahr die Sprachvorbereitungsklasse in einer total gemischten Klasse mit ganz unterschiedlichen Nationalitäten und Kulturen: Kurdisch, Syrisch, Afrikanisch, Albanisch und Afghanisch. Wir hatten damals im Unterricht nur Deutsch, Mathe, Sport und IT – und Religion mit Austausch über alle beteiligten Religionen. Am Anfang habe ich nur Englisch gesprochen, aber meine Lehrerin wollte, dass ich damit aufhöre. Und dann habe ich angefangen, richtig Deutsch zu reden …

Danach habe ich mit der zweijährigen Ernährungsfachschule angefangen. Meine Pläne in meinem Leben sind, dass ich jetzt erst mal den Realschulabschluss mache und dann hoffentlich erfolgreich bis zum Abitur weitermachen kann. Mein Wunsch ist, dass ich immer mit Menschen arbeiten kann, besonders mit kranken Menschen und Kindern. Und vielleicht, dass ich irgendwann Medizin studieren kann.

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