Zwei Drittel der Geflüchteten in Arbeit, Ausbildung oder Sprachkursen

Von Michael Seifert

Zwei Drittel der 1180 Geflüchteten zwischen 18 und 65 Jahren, die vom Integrationsmanagement des Landratsamts Tübingen betreut werden, sind in Arbeit, Ausbildung, Sprachkurs oder Schule. Diese positive Entwicklung bei der Beschäftigung geht aus dem 4. Bericht des Fachdienst Geflüchtete hervor, der im September im Kreistag vorgelegt wurde. Demnach gehen 25,5 % einer Beschäftigung nach und 8,2 % sind in Ausbildung. Fast 30 % besuchen einen Sprachkurs und 8,4 % gehen zur Schule. Die Zahlen beziehen sich auf Geflüchtete, die seit 2015 in den Landkreis Tübingen gekommen sind, nicht aber auf Geflüchtete, die in der Stadt Tübingen wohnen und von der Stadt betreut werden.

Franziska Dröscher vom Landratsamt Tübingen, die diese Zahlen zusammengestellt hat, erläutert, dass der Prozentsatz der arbeitenden Geflüchteten tatsächlich höher sei: „Viele von ihnen brauchen keine Betreuung durch den Sozialdienst mehr und werden von dieser Statistik nicht erfasst.“

Fast die Hälfte der Frauen, die keiner dieser „offiziellen“ Beschäftigungen nachgehen, betreuen Kinder unter drei Jahren. Bei etwa 20 % der Männer und Frauen liegt eine gesundheitliche Einschränkung vor.

Als Fazit wird in der Auswertung festgehalten, dass sich nach etwa zweieinhalb Jahren Aufenthalt bei vielen Geflüchteten der Schwerpunkt vom Spracherwerb Richtung Arbeit und Ausbildung verschiebt. Aber bei über 20 % der seit 2015 angekommenen Geflüchteten ist der Spracherwerb noch nicht abgeschlossen.

Auf Anfrage hat tünews INTERNATIONAL aktuelle Zahlen von der Arbeitsagentur erhalten, die den Bericht ergänzen: Im Kreis Tübingen gibt es 5926 Beschäftigte aus Drittstaaten, darunter 807 aus den acht wichtigsten Herkunftsländern von Geflüchteten, 1240 vom Westbalkan, 1466 aus der Türkei und 2413 aus sonstigen Drittstaaten. Die Zahl der arbeitenden Geflüchteten aus den Hauptasylländern hat sich dabei seit März 2018 verdoppelt. Auf der anderen Seite stehen 2064 erwerbsfähige Personen, die kein Beschäftigungsverhältnis haben und Sozialleistungen beziehen (1373 aus den acht Hauptasylländern, 179 vom Westbalkan, 277 aus der Türkei und 235 aus sonstigen Drittstaaten).

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Impressionen zum Leben in Zeiten der Corona-Pandemie: Foto: tünews INTERNATIONAL; Mostafa Elyasian, 06.10.2020

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