Die Gemeinde Kusterdingen weihte am 13. Oktober 2023 einen Gedenkstein für Theodor Kalymon ein. Theodor Kalymon war ein ukrainischer Zwangsarbeiter, den ein Exekutionskommando im Auftrag des Obersten SS-Gerichts in Berlin am 12. Mai 1943 im alten Steinbruch Kusterdingen erhängt wurde. Alle Zwangsarbeiter aus der Umgebung mussten bei diesem Justizmord an dem knapp 21-jährigen Ukrainer zuschauen. Anlass für die Exekution war eine Denunziation aus Kusterdingen, weil er sich gegenüber einer jungen Frau unkorrekt verhalten habe. Die Leiche von Theodor Kalymon wurde der Tübinger Anatomie übergeben. Später wurden seine Überreste auf dem Gräberfeld X des Tübinger Stadtfriedhofs begraben. Bürgermeister Jürgen Soltau erläuterte bei der Einweihung, dass die Gemeinde die Initiative zur Errichtung des Gedenksteins ergriffen habe, um damit ein Zeichen gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in der Gegenwart zu setzen. Pfarrerin Susanne Fleischer setzte sich mit Fragen der Schuld auseinander. Gemeindearchivar Manuel Mozer stellte den historischen Hintergrund der Vorgänge des Jahres 1943 dar. Etwa 40 Personen nahmen an der Veranstaltung teil.
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