Vom Erinnern in Kusterdingen

Erinnern Kusterdingen

Vom Erinnern in Kusterdingen Vortrag von Wolfgang Sannwald, gehalten in Kusterdingen 2008 Meine Damen und Herren, ich habe mich gefragt, was wohl für heutige Kusterdingerinnen und Kusterdinger die wichtigsten Ereignisse ihrer Dorfgeschichte sind. Es ist wohl kaum die zwar bedeutende, aber doch zu ferne Zeit, als eine Familie Edelfreier am Hof der Stauferkaiser den Dorfnamen mit ihrem Adelsprädikat kombinierte. Auch die württembergische frühe Neuzeit oder jene agrarische Epoche, als der Ort dank seiner Viehzucht überregionales Ansehen genoss, kommt wohl nicht in Frage. Ist das Pendeln der Kusterdinger zwischen Fabriken und Wohnort im 20. Jahrhundert besonders in Erinnerung geblieben? Sicher, die… Read More

Gedenkstein für Theodor Kalymon in Kusterdingen am 13.10.2023 eingeweiht

Gedenkstein Kalymon

Die Gemeinde Kusterdingen weihte am 13. Oktober 2023 einen Gedenkstein für Theodor Kalymon ein. Theodor Kalymon war ein ukrainischer Zwangsarbeiter, den ein Exekutionskommando im Auftrag des Obersten SS-Gerichts in Berlin am 12. Mai 1943 im alten Steinbruch Kusterdingen erhängt wurde. Alle Zwangsarbeiter aus der Umgebung mussten bei diesem Justizmord an dem knapp 21-jährigen Ukrainer zuschauen. Anlass für die Exekution war eine Denunziation aus Kusterdingen, weil er sich gegenüber einer jungen Frau unkorrekt verhalten habe. Die Leiche von Theodor Kalymon wurde der Tübinger Anatomie übergeben. Später wurden seine Überreste auf dem Gräberfeld X des Tübinger Stadtfriedhofs begraben. Bürgermeister Jürgen Soltau erläuterte… Read More

Theodor Dobler 1945 – die Hymne auf den “Retter der Stadt Tübingen” und Fragen an seine Biografie der NS-Zeit

Theodor Dobler

Theodor Dobler 1945 – die Hymne auf den “Retter der Stadt Tübingen” und Fragen an seine Biografie der NS-Zeit von Jérôme Seibert „So hat der Führer des Standorts, der Feldarzt Theodor Dobler/Bleibenden Ruhm sich verdient, Tübingens Achtung und Dank.“ Mit diesen Versen schließt ein Lobgedicht, das dem Schorndorfer Arzt Theodor Dobler (1893 – 1973) gewidmet ist. Wie aus dem Titel des Gedichtes, „Dem Retter der Stadt Tübingen am 19. April 1945“, ersichtlich wird, schreibt es Theodor Dobler eine entscheidende Rolle bei der Rettung Tübingens zu. Im Gegensatz zu vielen anderen Ortschaften wurde die Stadt Tübingen von großflächigen Zerstörungen in Folge… Read More

Plakat zum Mössinger Generalstreik

Plakat-Massenstreik

“Massenstreik!” Unter dieser Überschrift forderte das abgebildete Plakat der KPD vom 30. Januar 1933 alle Bürgerinnen und Bürger auf, die Machtübergabe an die Nationalsozialisten unter Adolf Hitler und seine „Regierung der faschistischen Konterrevolution“ durch einen Generalstreik zu bekämpfen. Nur im württembergischen Industriedorf Mössingen mit seinen 4000 Einwohnern folgten am 31. Januar 1933 – einen Tag nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler – die „werktätigen Massen“ diesem Aufruf. Wie im Flugblatt gefordert zogen etwa 800 Arbeiterinnen und Arbeiter „Schulter an Schulter“ von der Turnhalle aus von Fabrik zu Fabrik, um „den drohenden Schlag des Faschismus […] mit der Waffe des Massenstreiks… Read More

Getarnter Hilferuf aus dem KZ Theresienstadt

Briefumschlag

„Liebe Julie, die Eltern und ich sowie mein l(ieber) Mann denken oft an Dich, es geht uns ordentlich und sind froh, beieinander zu sein“ – was auf den ersten Blick als eine ganz unverfängliche Postkarte aus dem Konzentrationslager (KZ) Theresienstadt kommt, hat einen ernsten Hintergrund. Das von der NSDAP gelenkte Deutsche Reich ließ nach der Eroberung des heutigen Tschechien ab November 1941 ein ghettoähnliches Lager in Theresienstadt in Nordböhmen errichten. Seit Januar 1942 war es dann vor allem für viele deutsche und tschechische Jüdinnen und Juden eine Durchgangsstation für Transporte in die Vernichtungslager. Die Nationalsozialisten propagierten das KZ zynisch als… Read More

Führerbunker am Kniebis

Reste Fuhrerbunker

Auf dem Kniebis im Schwarzwald bewohnte Adolf Hitler 1940 für wenige Wochen einen Bunker im dortigen Führerhauptquartier. Dieses führte zur Tarnung den Namen Tannenberg. Reste der Bunkeranlage sind im Gelände hinter dem Parkplatz bei der Zollstockhütte erhalten. Den historischen Hintergrund hat Ralf Bernd Herden in der historischen Zeitschrift Die Ortenau 2002 und 2013 dargestellt. Der deutsche Reichskanzler, Reichspräsident, NSDAP-Führer und Oberbefehlshaber der deutschen Wehrmacht Adolf Hitler nutzte dieses Führerhauptquartier im Zweiten Weltkrieg (1939-1945) als Befehlsstelle. Er und das von ihm gelenkte Deutsche Reich hatten den Zweiten Weltkrieg gewollt und geplant. Sie überfielen zunächst Polen, eroberten dann Frankreich. Als Oberbefehlshaber der… Read More

Neuerscheinung

Buch

Wolfgang Wulz: „Gôge, Raupe ond Froschabschlecker“ Die Necknamensammlung rund um Neckar, Steinlach und Starzel, die Wolfgang Wulz zusammengetragen hat, enthält Geschichten aus allen Gemeinden des Kreises Tübingen einschließlich der jeweiligen Teilorte. Wie kamen zum Beispiel die Belsener zu ihrem Spitznamen „Moofanger“ oder warum wurden die Derendinger „Eierträppler“ genannt? Der Autor klärt ebenso über die „Pfäffinger Ägypter“ oder die „Hirrlinger Hausanbrenner“ auf. Ergänzt werden die Erläuterungen durch Cartoons des Zeichners Karlheinz Haaf. Wolfgang Wulz ist Mitbegründer und Ansprechpartner des Arbeitskreises „Mundart in der Schule“ und als Vorsitzender des Vereins „schwäbische mund.art e.V.“ mitverantwortlich für die Rottenburger „Sebastian-Blau-Tage“ sowie für den „Sebastian-Blau-Preis… Read More

Eröffnung der „Tour des Erinnerns“

Fahrrad Tour

Am Samstag, den 10.10.2020 wurde die “Tour des Erinnerns“ am Mahnmal der KZ Gedenkstätte Hailfingen-Tailfingen eröffnet. In einem offiziellen Festakt unter freiem Himmel mit pandemiekonformem Abstand sprachen unter anderem der Tübinger Landrat Joachim Walter, der Vereinsvorsitzende der Gedenkstätte Hailfingen-Tailfingen Walter Kinkelin wie auch Kreisarchivar Wolfgang Sannwald. Anschließend ging es per Fahrrad auf eine verkürzte Tour vom Mahnmal aus über die Stationen des ehemaligen Hangars in Hailfingen-Tailfingen und des Massengrabs weiter nach Reusten zum Gedenkort für die Zwangsarbeiter im Steinbruch Reusten. Jugendguides benannten an den angefahrenen Stationen, was ihnen bei diesem Gedenken wichtig war. Die „Tour des Erinnerns“, entstand in einer… Read More

Wohnorte deportierter Juden in Tübingen

Karte von Tübingen

Das Kreisarchiv Tübingen hat in den amtlichen Stadtplan der Universitätsstadt Tübingen von 1927 die Wohnadressen von Menschen eingetragen, die im Vernichtungslager Auschwitz ermordet wurden. Der Deportationsweg einiger der hier genannten 13 Tübingerinnen und Tübinger führte zunächst in ein Sammellager auf dem Killesberg in Stuttgart, von da per Zug nach Theresienstadt. Das dortige Lager im Gebiet des heutigen Tschechien war eine Mischform zwischen Ghetto, Konzentrationslager und Zwischenlager. Die letztgenannte Form bedeutet, dass Organe des Deutschen Reiches Menschen von Theresienstadt aus zur Ermordung in die Vernichtungslager im Gebiet des heutigen Polen weiter transportieren ließen. Die Wohnorte in Tübingen waren über das gesamte… Read More

Zentrales Beweisstück des Holocaust: Das Höfle-Telegramm

Höfle Telegramm

Der britische Geheimdienst entzifferte am 15. Januar 1943 einen deutschen Funkspruch. Die  deutsche Polizeifunkstelle Lublin übermittelte darin am 11. Januar eine als „Geheime Reichssache“ klassifizierte Nachricht an den Befehlshaber der Sicherheitspolizei in Krakau, Franz Heim. Der Absender wird konkretisiert, es war der SS- und Polizeiführer Lublin, namentlich Sturmbannführer Höfle. Hermann Julius Höfle (1911-1962) hatte den Rang eines SS-Sturmbannführers und war als Leiter der Hauptabteilung „Aktion Reinhardt“ zuständig für die Koordinierung dieser Aktion mit der Zivilverwaltung des Generalgouvernements.  Als Betreff nannte Höfle „14-tägige Meldung Einsatz REINHART“. Es folgen Daten, Buchstaben und Zahlen: „Fs. Zugang bis 31.12.42, L  12761,  B  0,  S … Read More

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