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Löwenstein, Max

Max Löwenstein wurde am 9. November 1874 geboren. Sein Geburtsort war Rexingen, heute ein Ortsteil der Stadt Horb am Neckar im Landkreis Freudenstadt. Seine Eltern waren Salomon Löwenstein und dessen zweite Ehefrau Berta geborene Bäritz. Im Familienbuch wird der Vater Salomon als Handelsmann bezeichnet. [2701] Am 23. November 1903 heiratete Max Löwenstein Sophie Liebmann in Rexingen. Beide waren „mosaischer“ Religion. Max Löwenstein wird als Viehhändler bezeichnet. Er und seine Eltern wohnten in Rexingen. Sophie Liebmann war am 26. Mai 1879 in Wankheim, heute einem Ortsteil der Gemeinde Kusterdingen im Landkreis Tübingen, geboren worden. Zum Zeitpunkt der Eheschließung wohnte sie in Tübingen und war „ohne Gewerbe“. Ihre Eltern waren der Handelsmann Heinrich Liebmann und dessen Ehefrau Karoline geborene Löwenthal. Sie wohnten in Tübingen. [2702]

Am 25. Juli 1906 zog Max Löwenstein mit seiner Familie nach Tübingen in die Herrenbergerstraße 2. Ab dem 29. April 1925 wohnte die Familie in der Hechinger Straße 9. [2703] Max und Sophie Löwenstein hatten sechs Kinder: Die Zwillinge Siegfried und Julius wurden am 2. November 1904 in Rexingen geboren, Julius starb am 13. März 1905. Die Tochter Paula wurde am 16. April 1906 in Rexingen geboren, sie starb am 19. Juli 1906 in Tübingen. Drei weitere Kinder wurden in Tübingen geboren: Walter am 10. März 1909, Elfriede am 25. Juni 1911 und Ilse am 4. Januar 1914. [2704] [2705] Am 23. Mai 1938 wandte sich Max Löwenstein an das Steueramt der Stadt Tübingen mit der Bitte, ihm einen Gewerbesteuernachlass für das Jahr 1938 zu gewähren. Er beschrieb seine wirtschaftliche Situation als „Härtefall“, zumal er seit dem 1. Januar 1938 kein Gewerbe mehr betreibe. Für das Jahr 1937 gab er einen Verlust von 2600 Reichsmark an. Das Steueramt lehnte das Gesuch ab. [2706] Der Tübinger Kriminalobersekretär Wendnagel unterzeichnete am 20. August 1942 eine „Transportliste der abzuschiebenden Juden der Stadt Tübingen“. Mit der laufenden Nummer 1 ist darin der Name von Max Löwenstein aufgelistet. Unter der laufenden Nummer 2 steht der Name seiner Frau Sophie (Sofie). [2707]

Max Löwensteins Name steht dann mit der laufenden Nummer 914 auf der Liste zum Transport XIII/1 von Stuttgart in das Ghetto Theresienstadt im Gebiet der heutigen Stadt Terezín im tschechischen Bezirk Litoměřice. Der Name seiner Frau Sophie Löwenstein steht mit der laufenden Nummer 915 auf derselben Transportliste. Der Zug fuhr am 22. August 1942 vom Stuttgarter Nordbahnhof ab und traf am 23. August 1942 im Ghetto Theresienstadt ein. [2708] Die Tübinger Meldekarte für Max Löwenstein und seine Familie endet mit dem Eintrag „unbekannt verzogen“ für den 26. August 1942. [2703]

Eine Karteikarte des Ghettos Theresienstadt belegt, dass Max Löwenstein am 5. Juni 1944 in Theresienstadt starb. [2709] Sophie Löwensteins Name steht mit der laufenden Nummer 484 auf der Liste für den Transport mit der Bezeichnung Et, der am 23. Oktober 1944 aus dem Ghetto Theresienstadt abging. Sein Ziel war das KZ Auschwitz, das überwiegend auf dem Gebiet des heutigen polnischen Landkreises Oświęcim in der Woiwodschaft Kleinpolen lag. [2710] Im selben Transport wurde auch ihre Tochter Ilse Bloch geborene Löwenstein mit der Nummer 316 deportiert. [2711]

Das Amtsgericht Tübingen erklärte am 29. April 1952 Max und Sophie Löwenstein für tot. Es legte als Todestag für Max Löwenstein den 5. Juni 1944 fest, für Sophie Löwenstein den 31. Dezember 1945. [2712] Im Familienbuch Rexingen ist für Max Löwenstein nachgetragen, dass er am 5. Juni 1944 in Theresienstadt gestorben sei. Sein Sterbefall wurde 1952 beim Sonderstandesamt Arolsen beurkundet. [2713]

KrATÜ P1-27

Der Landkreis Tübingen und die Gemeinde Kusterdingen haben sich 2022 dazu entschlossen, gemeinsam ein Gedenkbuch zu erarbeiten und vor dem Jüdischen Friedhof Wankheim aufzustellen.

1774 gestattete der ritterschaftliche Ortsherr Freiherr Friedrich Daniel St. André den Zuzug jüdischer Familien in sein Dorf Wankheim bei Tübingen. Die bürgerliche Gemeinde Wankheim verpachtete der jüdischen Gemeinschaft ab November 1774 einen Begräbnisplatz.

An dieser Stelle informieren wir darüber, welche weiteren Erkenntnisse es zum Gedenkbuch vor dem Jüdischen Friedhof Wankheim gegeben hat und welche Textstellen in der online-Version des Gedenkbuches korrigiert wurden.

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