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Lewkowitz, Rafael Rudolf

Rafael Rudolf Lewkowitz wurde am 11. Februar 1897 in Tübingen geboren. Seine Eltern waren Salomon Lewkowitz und dessen Ehefrau Amalie geborene Sachs. Beide waren israelitischer Religion. Der Vater wird im Geburtsregister als Kaufmann bezeichnet. [2601] Im Tübinger Familienregister ist vermerkt, dass Salomon Lewkowitz „Emanuel“ genannt wurde. [2602] In Tübinger Adressbüchern ist „Salomo“ beziehungsweise „Emanuel“ Lewkowitz 1896 am Markt 11 und 1898 in der Kronenstraße 11 aufgelistet. Er betrieb eine Kleiderhandlung im Wienergäßle 1. Von 1902 bis 1906 wird „Immanuel Levkowitz“ mit der Adresse Wienergäßle 1 und einem Laden am Marktplatz aufgeführt. [2603] Laut dem Tübinger Familienregister zog die Familie Lewkowitz am 27. September 1906 nach Kaiserslautern und wohnte ab 1908 in Ludwigshafen am Rhein. [2602]

Am 24. März 1921 heiratete Rudolf Lewkowitz Emma Metzler in Langenschwalbach, heute Bad Schwalbach im Rheingau-Taunus-Kreis. Im Heiratsregister wird Rudolf Lewkowitz als Kaufmann bezeichnet. Zum Zeitpunkt der Eheschließung wohnte er in Ludwigshafen am Rhein. Emma Metzler war am 4. Januar 1893 in Langenschwalbach geboren worden. Sie wird als „ohne Beruf“ bezeichnet. [2604] Dem Geburtsregistereintrag von Emma Metzler zufolge waren ihre Eltern der Handelsmann Jacob Metzler und dessen Ehefrau Caroline geborene Rosenthal. Sie wohnten in Langenschwalbach und waren israelitischer Religion. [2605] Rudolf und Emma (Emmy) Lewkowitz hatten eine Tochter Ruth Rahel Amalie. Sie wurde am 29. Februar 1924 in Langenschwalbach geboren. [2606]

Im Zusammenhang mit der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde Rudolf Lewkowitz in Frankfurt am Main verhaftet und im KZ Buchenwald auf dem Gebiet der heutigen Stadt Weimar inhaftiert. Eine alphabethetische Liste aus dem KZ Buchenwald enthält die Namen derjenigen Juden, die noch am 3. Januar 1939 in Buchenwald inhaftiert waren. Der Name Rudolf Lewkowitz ist darin mit der laufenden Nummer 821 und der Häftlingsnummer 29399 aufgelistet. Das Geburtsdatum in der Liste ist das von Rudolf Lewkowitz. [2607] Am 24. Juni 1939 legte die „Devisenstelle S“ Frankfurt am Main für Rudolf Lewkowitz eine „E-Mappe und Karteikarte“ an. Darin ist als seine Adresse die Hölderlinstraße 27 in Frankfurt am Main eingetragen. [2608] In einem am 27. April 1940 bei der Devisenstelle eingegangenen Formular gab Lewkowitz seinen Beruf als Hilfsarbeiter an. [2609]

Der Name von Rudolf Lewkowitz steht auf einer Deportationsliste vom 22. November 1941. Obwohl sein Geburtsdatum abweichend mit „11. 7. 97“ eingetragen ist, lassen der Geburtsort „Tübingen“, der Eintrag seiner Frau Emma (Emmy) Lewkowitz und die Zuordnung beider zur letzten Adresse Hölderlinstraße 27 die Identifikation zu. [2610] In einem Karteivermerk der Devisenstelle S Frankfurt am Main vom 28. November 1941 heißt es: „Evakuiert“. [2611] Geplantes Ziel des Zuges Da 28 sollte Riga in Lettland sein. Da das Ghetto Riga zu dem Zeitpunkt keine Aufnahmekapazität mehr hatte, wurde der Transport aus Frankfurt am Main nach Kaunas in Litauen umgeleitet. [2612]

Der SS-Standartenführer Karl Jäger (1888-1959) war seit Juni 1941 Führer des Einsatzkommandos 3 in Litauen. [2613] Er verfasste eine „Gesamtaufstellung der im Bereich des EK.3 bis zum 1. Dez. 1941 durchgeführten Exekutionen“. In diesem ist für den 25. November 1941 in „Kauen-F. IX“, gemeint ist das Fort IX der Festung Kauen, die Exekution von 2934 Menschen verzeichnet. In Klammern konkretisierte Jäger: „Umsiedler aus Berlin, München u. Frankfurt a.M.“ [2614]

KrATÜ P1-26

Der Landkreis Tübingen und die Gemeinde Kusterdingen haben sich 2022 dazu entschlossen, gemeinsam ein Gedenkbuch zu erarbeiten und vor dem Jüdischen Friedhof Wankheim aufzustellen.

1774 gestattete der ritterschaftliche Ortsherr Freiherr Friedrich Daniel St. André den Zuzug jüdischer Familien in sein Dorf Wankheim bei Tübingen. Die bürgerliche Gemeinde Wankheim verpachtete der jüdischen Gemeinschaft ab November 1774 einen Begräbnisplatz.

An dieser Stelle informieren wir darüber, welche weiteren Erkenntnisse es zum Gedenkbuch vor dem Jüdischen Friedhof Wankheim gegeben hat und welche Textstellen in der online-Version des Gedenkbuches korrigiert wurden.

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