< Löwenstein, Sophie | tuenews
Logo Tunews Magazin

Löwenstein, Sophie

geborene Liebmann

Sophie Liebmann wurde am 26. Mai 1879 in Wankheim, heute einem Ortsteil der Gemeinde Kusterdingen im Landkreis Tübingen geboren. Ihre Eltern waren Heinrich Liebmann und dessen Ehefrau Caroline geborene Löwenthal. Im Geburtenbuch wird der Vater als Handelsmann bezeichnet. Er wohnte in der Kirchstraße in Wankheim. Beide Eltern waren israelitischer Religion. [2901] Sophie Löwensteins Vater Heinrich Liebmann (1843-1927) ist auf dem Jüdischen Friedhof Wankheim begraben. [2902] Unmittelbar neben dem Grabstein des Vaters steht auch der ihrer Mutter Karoline Liebmann (1849-1922). [2903]

Sophie Liebmann heiratete am 23. November 1903 Max Löwenstein. Max Löwenstein war am 9. November 1874 in Rexingen, heute einem Stadtteil von Horb am Neckar im Landkreis Freudenstadt, geboren worden. Er wohnte in Rexingen und wurde als Viehhändler bezeichnet. Sophie Liebmann wohnte in Tübingen und war ohne Gewerbe. Während der Standesbeamte den Vornamen „Sophie“ schrieb, unterzeichnete die Braut selbst mit „Sofie“. [2904] Das Ehepaar zog am 18. Juli 1906 nach Tübingen um. [2905] Das Tübinger Meldeamt legte eine Karteikarte für Max Löwenstein und seine Familie an. Der zufolge wohnten sie vom 25. Juli 1906 bis 29. April 1925 im zweiten Stock der Herrenbergerstraße 2. Das Gebäude Herrenbergerstraße 2 gehörte dem Gasthofbesitzer Carl Heldmaier, der im Parterre und im ersten Stock lebte. [2906] [2907]

Seit dem 29. April 1925 wohnte die Familie im Parterre der Hechinger Straße 9. [2906] Max und Sophie Löwenstein hatten sechs Kinder: Die Zwillinge Siegfried und Julius wurden am 2. November 1904 in Rexingen geboren, Julius starb am 13. März 1905. Die Tochter Paula wurde am 16. April 1906 in Rexingen geboren. Sie starb am 19. Juli 1906 in Tübingen. Drei weitere Kinder wurden in Tübingen geboren: Walter am 10. März 1909, Elfriede am 25. Juni 1911 und Ilse am 4. Januar 1914. [2908]

Der Name von Sophie Löwenstein steht mit der laufenden Nummer 2 auf einer „Transportliste der abzuschiebenden Juden der Stadt Tübingen“ vom 20. August 1942. Unter der laufenden Nummer 1 ist der Name ihres Mannes Max aufgelistet. [2909] Die Namen von Sophie Löwenstein und ihres Mannes Max stehen dann mit den Nummern 914 und 915 auf der Liste des Deportationstransports XIII/1 von Stuttgart ins Ghetto Theresienstadt im Gebiet der heutigen Stadt Terezín im tschechischen Bezirk Litoměřice. Der Transport verließ den Stuttgarter Nordbahnhof am 22. August 1942 und erreichte Theresienstadt am 23. August 1942. [2910] [2911] Die Tübinger Meldekarte für Max Löwenstein und seine Familie endet für den 26. August 1942 mit dem Eintrag „unbekannt verzogen“. [2906]

Die Ghettoverwaltung Theresienstadt führte eine Karteikarte, aus der hervorgeht, dass Sophie Löwensteins Mann Max am 5. Juni 1944 in Theresienstadt starb. [2912] Eine aus dem Ghetto überlieferte Karte aus der Transportkartei belegt, dass Sophie (Sofie) Löwenstein unter der laufenden Nummer 484 im Transport mit der Bezeichnung Et am 23. Oktober 1944 von Theresienstadt aus weiter deportiert wurde. [2913] Mit der Nummer 316 wurde auch ihre Tochter Ilse Bloch geborene Löwenstein im selben Transport deportiert. [2914] Der Transport Et mit 1715 Männern, Frauen und Kindern kam am 25. Oktober im KZ Auschwitz-Birkenau, das überwiegend auf dem Gebiet des heutigen polnischen Landkreises Oświęcim in der Woiwodschaft Kleinpolen lag, an. Die meisten Deportierten der Transporte von Theresienstadt nach Auschwitz wurden unmittelbar nach der Ankunft des Zuges in den Gaskammern ermordet. [2915] Im Randvermerk zum Heiratsbuch Horb ist eingetragen, dass Sophie Löwenstein laut Beschluss des Amtsgerichts Tübingen vom 29. April 1952 für tot erklärt wurde. Das Amtsgericht stellte als Todestag den 31. Dezember 1945 fest. [2905]

KrATÜ P1-29

Der Landkreis Tübingen und die Gemeinde Kusterdingen haben sich 2022 dazu entschlossen, gemeinsam ein Gedenkbuch zu erarbeiten und vor dem Jüdischen Friedhof Wankheim aufzustellen.

1774 gestattete der ritterschaftliche Ortsherr Freiherr Friedrich Daniel St. André den Zuzug jüdischer Familien in sein Dorf Wankheim bei Tübingen. Die bürgerliche Gemeinde Wankheim verpachtete der jüdischen Gemeinschaft ab November 1774 einen Begräbnisplatz.

An dieser Stelle informieren wir darüber, welche weiteren Erkenntnisse es zum Gedenkbuch vor dem Jüdischen Friedhof Wankheim gegeben hat und welche Textstellen in der online-Version des Gedenkbuches korrigiert wurden.

TÜNEWS INTERNATIONAL

Related posts

Contact Us

Magazine Html