Ghettogeld: ein trügerischer Schein

Ghettogeld

Juliette Eckstein mit Wolfgang Sannwald Das Kreisarchiv Tübingen hat jüngst einen Geldschein über 50 Kronen antiquarisch erworben. Es dokumentiert mit diesem Objekt Lebensverhältnisse in dem Ghetto-KZ, das für den Landkreis Tübingen besonders wichtig war. Denn Theresienstadt war der Zielort für die meisten Juden, die aus dem Kreisgebiet in den Holocaust deportiert worden sind. Der Schein ist „am 1. Jänner 1943“ in Theresienstadt ausgegeben worden. Ausgegeben hat ihn „Der Älteste der Juden in Theresienstadt Jakob Edelstein“. Es handelt sich dabei um die erste Auflage von „Ghettogeld“ der jüdischen Selbstverwaltung, das die übergeordnete deutsche Lagerverwaltung eingerichtet hatte. Der als „Quittung“ bezeichnete Schein… Read More

Fürsorge in Theresienstadt

alte Tür

von Stefan Rui Baur Theresienstadt war ein Ghetto-KZ im Gebiet des heutigen Tschechien, das für den Landkreis Tübingen besonders wichtig war. Denn Theresienstadt war der Zielort für die meisten Juden, die aus dem Kreisgebiet in den Holocaust deportiert worden sind. Die Besonderheit an diesem KZ war, dass die deutsche Lagerleitung die Organisation des Alltags in einem jüdischen Ältestenrat überließ. Der baute kommunale Strukturen auf, wie man sie aus deutschen Städten kennt. Dadurch entstand ein Anschein von Normalität, der das Elend im Ghetto nur vordergründig überdeckt. Unter anderem richtete der Ältestenrat ein Fürsorgesystem ein. Dafür arbeiteten 115 Fürsorgerinnen und Fürsorger, von… Read More

Terezin/Theresienstadt: 1,6 Quadratmeter im ,,Wohnkäfig“

Türklinke

von Chiara Varacalli Theresienstadt war ein Ghetto-KZ im Gebiet des heutigen Tschechien, das für den Landkreis Tübingen besonders wichtig ist. Denn Theresienstadt war der Zielort für die meisten Juden, die aus dem Kreisgebiet in den Holocaust deportiert worden sind. Der heutige Name ist Terezin. Das Wohnen im Ghetto Theresienstadt war kein Wohnen, sondern ein Kampf ums Überleben. Der Überlebende H.G. Adler beschrieb die Unterkünfte als ,,Wohnkäfige“ (S.336). Der Platz, den eine Person im KZ Theresienstadt 1942 durchschnittlich „bewohnte“, maß 1,6 Quadratmeter. Wer heute in Tübingen studiert und ein Studentenzimmer von 20 Quadratmetern bewohnt, müsste seinen Wohnraum mit zwölf weiteren Menschen… Read More

Terezin/Theresienstadt: Ein Ort der Krankheit

Terezin Strassenschild

Von Nora Stöber „Schon das Auflegen des Hörrohrs oder das Zurechtrücken der Patienten bei der Röntgendurchleuchtung konnte Rippenbrüche verursachen.“ So beschreibt der Überlebende H.G. Adler die Folgen des starken Vitaminmangels der Gefangenen im Ghetto Theresienstadt. Die schlechte medizinische Versorgung und der Mangel an Lebensmitteln verursachten viele Mangelkrankheiten. Im Frühling 1943 waren ca. 18.400 der ungefähr 46.000 Gefangenen mehr als 30% untergewichtig. Viele andere Krankheiten, die sich im Ghetto schnell verbreiteten, verliefen wegen der Lebensumstände oft ungewöhnlich heftig. Im Jahr 1943 waren laut H.G. Adler im Durchschnitt täglich 10.398 der Gefangenen krank. Sie litten unabhängig von ihrem Alter zum Beispiel an… Read More

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