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Berger, Julie Babette (geb. Dessauer)

Julie Babette Dessauer wurde am 29. Mai 1883 in Tübingen geboren. Laut Geburtenbuch des Standesamts Tübingen waren ihr Vater der Optiker Adolf Dessauer, ihre Mutter Lenchen Dessauer, geborene Halle. Beide wohnten in Tübingen und waren israelitischer Religion. Die Geburt fand in der Wohnung statt. Das Mädchen erhielt die Vornamen Julie Babette. Im Geburtenbuch ist der Rufname Julie unterstrichen. Gleichzeitig ist vermerkt, dass es sich um eine Zwillingsgeburt handelte. Ihre Zwillingsschwester hieß Anna Therese. [1] Julie Babette Dessauer heiratete am 28. Mai 1909 in Tübingen Theodor Berger. Theodor Berger war am 21. November 1876 in Berlin geboren worden und wird im Heiratsbuch als lediger Kaufmann bezeichnet. Sein Vater, der Kaufmann Hermann Berger, war damals bereits verstorben. Auch seine Mutter Ida geborene Arnheim war bereits verstorben. Beide hatten zuletzt in Berlin gewohnt. Theodor Berger wohnte ebenfalls in Berlin. Julie Babette Dessauer wird als „ohne Beruf“ bezeichnet, sie wohnte zum Zeitpunkt der Eheschließung in Tübingen. [2]

Das Ehepaar hatte zwei Kinder, Hans (1910-1936) und Ines (1912-1954). Laut Meldekartei der Stadt Berlin wohnte Theodor Berger ab 29. September 1908 in der Elberfelderstraße 39. Die Familie zog in die Wullenweberstraße 4/5 (1909-1913) und anschließend in die Jagowstraße 1. Theodor Berger starb der Berliner Meldekartei zufolge am 2. Oktober 1930. Seine Witwe Julie Berger wohnte ab Juli 1933 in der Krügerstraße 25, in der Elberfelderstraße 28 (1934-1936), in der Solingerstraße 8 (1936-1937) und zuletzt in der Tile Wardenbergstraße 26. [3] Aus Unterlagen des Wiedergutmachungsverfahrens geht hervor, dass Julie Berger wohl von 1933 bis zu ihrer Deportation die “Kantine” im Jüdischen Krankenhaus in der Iranischen Straße 2 betrieb. Dort verkaufte sie “Textilien, Strümpfe, Rauchwaren, Lebensmittel, Schokolade, Briefpapier, Toilettenartikel, Getränke usw.” an Patienten und Angestellte des Krankenhauses. [4]

Für den 14. Januar 1943 steht auf der Berliner Meldekarte von Julie Berger „nach dem Osten überführt“. [3] Der Name „Julie Sara Berger“ steht auf der Transportliste „Welle 39 – 25. Ostentransport in das KL Auschwitz“ aus Berlin vom 14. Dezember 1942 mit der laufenden Nummer 795. Julie Babette Berger ist durch das Geburtsdatum und den Geburtsort identifiziert. Sie wird in der Deportationsliste als ledig bezeichnet. [5] Von den 813 Personen auf der Liste wurden die meisten bei der Ankunft in den Gaskammern ermordet. [6]

Urheber (Zitierregel): Kreisarchiv Tübingen, Gedenkbuch, 8.9.2023

Evo 20200031 de

Der Landkreis Tübingen und die Gemeinde Kusterdingen haben sich 2022 dazu entschlossen, gemeinsam ein Gedenkbuch zu erarbeiten und vor dem Jüdischen Friedhof Wankheim aufzustellen.

1774 gestattete der ritterschaftliche Ortsherr Freiherr Friedrich Daniel St. André den Zuzug jüdischer Familien in sein Dorf Wankheim bei Tübingen. Die bürgerliche Gemeinde Wankheim verpachtete der jüdischen Gemeinschaft ab November 1774 einen Begräbnisplatz.

An dieser Stelle informieren wir darüber, welche weiteren Erkenntnisse es zum Gedenkbuch vor dem Jüdischen Friedhof Wankheim gegeben hat und welche Textstellen in der online-Version des Gedenkbuches korrigiert wurden.

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