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Feigenheimer, Heinz Artur

Heinz Artur Feigenheimer wurde am 11. November 1916 in der Tübinger Frauenklinik geboren. Auf der Geburtsurkunde unterstrich der Tübinger Standesbeamte Heinz als Rufnamen. Die Eltern waren der Kaufmann Julius Feigenheimer und dessen Ehefrau Emma geborene Schwarz. Bei beiden Elternteilen ist als Religion israelitisch eingetragen. [1401] Die Eltern lebten in Mühringen, heute einem Ortsteil von Horb am Neckar im Landkreis Freudenstadt. Sie hatten am 14. Oktober 1914 in Mühringen geheiratet. [1402] Am 2. Oktober 1940 starb der Vater von Heinz Feigenheimer, Julius. [1403] Die Mutter Emma Feigenheimer lebte weiterhin in Mühringen, am 28. November 1941 wurde sie „nach dem Osten evakuiert“, wie es auf der Karte des Familienregisters Mühringen heißt. [1402]

Heinz Feigenheimer war zuvor, am 25. Oktober 1940, in die Heilanstalt Zwiefalten eingewiesen worden. [1404] Die seinerzeitige Heilanstalt Zwiefalten befindet sich heute in der Gemeinde Zwiefalten im Landkreis Reutlingen. Auf einer Karteikarte, die in der ‚Winnentaler Patientenkartei‘ erhalten ist, steht als Diagnose für Heinz Feigenheimer „Idiotie“. [1405] Aus den Patientenunterlagen geht hervor, dass Heinz Feigenheimer 1,55 Meter groß war, 60 Kilogramm wog, graue Augen und schwarze Haare hatte. Über seine Hautfarbe heißt es, sie sei „gesund“. [1405] Die Kosten für Heinz Feigenheimers Aufenthalt in der Heilanstalt Zwiefalten trug die Zweigstelle Württemberg der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland. [1404]

An die Zustände in der Heilanstalt Zwiefalten im Jahr 1940, als Heinz Feigenheimer dort eingewiesen wurde, erinnerte sich später eine damalige Volontärärztin: „Der lange Klostergang war übervoll mit Patienten gepropft. Sie lagen auf der Erde, auf den Stühlen, auf Strohsäcken, auf Tischen.“ [1406] Die meisten dieser Patienten wurden in die Tötungsanstalt Grafeneck weiterdeportiert und dort im Rahmen der Euthanasiemorde vergast, ihre Leichen im dortigen Krematorium eingeäschert. In der Heilanstalt Zwiefalten selbst sind für das Jahr 1940 mindestens zwei Euthanasiemorde durch Skopolaminspritzen belegt. [1407]

Heinz Feigenheimer war am 25. Oktober 1940 in der Heilanstalt Zwiefalten angekommen, am 2. November 1940 soll er „an doppelseitiger Lungenentzündung“ gestorben sein. [1405] Das Hauptbuch Zwiefalten [1404] und Unterlagen des Zwiefalter Standesamts [1408] belegen das Todesdatum und den Todesort. Noch am Todestag hatte die Direktion der Heilanstalt dem dortigen Standesamt mitgeteilt, dass Heinz Artur Feigenheimer um 0:30 Uhr verstorben sei. [1408] Über den Todesfall informierte das Standesamt Zwiefalten am folgenden Tag die Gemeinde Mühringen. [1409]

Auf dem Jüdischen Friedhof Mühringen ist ein Grabstein für Heinz Feigenheimer erhalten. Auf demselben Grabstein ist über seinem Namen der seines Vaters Julius Feigenheimer eingemeißelt. [1410]

KrATÜ P1-14

Der Landkreis Tübingen und die Gemeinde Kusterdingen haben sich 2022 dazu entschlossen, gemeinsam ein Gedenkbuch zu erarbeiten und vor dem Jüdischen Friedhof Wankheim aufzustellen.

1774 gestattete der ritterschaftliche Ortsherr Freiherr Friedrich Daniel St. André den Zuzug jüdischer Familien in sein Dorf Wankheim bei Tübingen. Die bürgerliche Gemeinde Wankheim verpachtete der jüdischen Gemeinschaft ab November 1774 einen Begräbnisplatz.

An dieser Stelle informieren wir darüber, welche weiteren Erkenntnisse es zum Gedenkbuch vor dem Jüdischen Friedhof Wankheim gegeben hat und welche Textstellen in der online-Version des Gedenkbuches korrigiert wurden.

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