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Gelder, Arthur van

Arthur van Gelder wurde am 21. November 1920 in der Frauenklinik in Tübingen geboren. Seine Eltern waren Auguste van Gelder geborene Kappenmacher und ihr Ehemann Markus van Gelder aus Haigerloch, heute Zollernalbkreis. [1601] In der Geburtsurkunde des Sohnes wird Markus van Gelder als Kaufmann bezeichnet [1601], in der Einwohnerkarte Haigerloch als selbständiger Bäcker. [1602] Markus van Gelder war holländischer Staatsangehöriger [1602]. Auch der Sohn erhielt die holländische Staatsangehörigkeit. [1603] Der Einwohnerkarte in Haigerloch ist zu entnehmen, dass beide Eltern israelitischer Religion waren. Die Familie wohnte in Haigerloch, im Haag 233. [1602] Auf der Haigerlocher Einwohnerkarte des Arthur van Gelder steht über die Zeilen „Vermieter“ und „Arbeitgeber“ hinweg: „van Gelder, Max (Vater)“. [1603] Im Zuge des Entschädigungsverfahrens in der Nachkriegszeit versicherte der Vater am 17. November 1955 im Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland, dass sein Sohn 1936 kurzzeitig das Lehrerseminar in Würzburg besucht und dann bis zu seiner Auswanderung als Hilfsvorbeter unter der Leitung des damaligen Rabbinatsverwesers Spier in Haigerloch gearbeitet habe. [1604]

Mitglieder der Familie van Gelder verließen getrennt voneinander Haigerloch in Richtung Niederlande. Im jüdischen Familienbuch Haigerloch ist angegeben, dass der Vater Markus van Gelder zum 30. März 1937 nach Holland ging, als Ausreisedatum seiner Frau und ihres Sohnes Arthur ist der 10. November 1938 genannt. [1605] Auf der Haigerlocher Einwohnerkarte sind für den Vater zwei weitere Ausreisedaten nach Amsterdam genannt: zum einen der 12. November 1938, wobei dieses Datum durchgestrichen ist, zum anderen der 1. März 1939. Auf der Karte des Sohnes ist der 12. November 1938 aufgeschrieben und ebenfalls durchgestrichen. [1602] Die Familie kam nach Amsterdam in den Niederlanden und lebte dort gemeinsam in der Stolwijkstraat 21. Dies ist den Karteikarten zu entnehmen, die der Judenrat Amsterdam für Mutter, Vater und Sohn Arthur anlegte. [1606] [1607] [1608] Auf der Karteikarte für Arthur van Gelder heißt es in niederländischer Sprache, dass er in Amsterdam in der Stolwijkstraat 21 lebte und niederländischer Staatsangehöriger war. Als Beruf ist Bäcker angegeben. [1606]

Quer über der Karteikarte des Judenrats Amsterdam für Arthur van Gelder steht mit rotem Stift, dass er dem Transport vom 5. Oktober 1942 zugeteilt worden sei. [1606] Ein alphabetisches Verzeichnis der von Westerbork, heute im Gebiet der Gemeinde Midden-Drenthe in der niederländischen Provinz Drenthe, nach verschiedenen KZs deportierten Juden, bestätigt diese Information. In diesem Buch findet sich auf Seite 471 der Name Arthur van Gelders, die Person ist identifizierbar durch Geburtsdatum und Wohnadresse. Als Deportationsdatum ist der 5. Oktober 1942 angegeben. [1609] Der Deportationstransport, der an diesem Tag Westerbork verließ, bestand aus 25 Wagen, auf der Transportliste standen die Namen von 2224 Personen. Etwa 80 Kilometer vor Auschwitz wurden aus dem Transport 500 bis 550 Männer im Alter von 15 bis 50 Jahren zur Zwangsarbeit in Schlesien selektiert. Der Zug mit den Übrigen traf am 7. Oktober im KZ Auschwitz-Birkenau, das überwiegend auf dem Gebiet des heutigen polnischen Landkreises Oświęcim in der Woiwodschaft Kleinpolen lag, ein. 40 Männer und 58 Frauen wurden ins Lager zur Zwangs­arbeit eingegliedert. Mehr als 1400 Deportierte wurden sofort in den Gaskammern ermordet. [1610]

KrATÜ P1-16

Der Landkreis Tübingen und die Gemeinde Kusterdingen haben sich 2022 dazu entschlossen, gemeinsam ein Gedenkbuch zu erarbeiten und vor dem Jüdischen Friedhof Wankheim aufzustellen.

1774 gestattete der ritterschaftliche Ortsherr Freiherr Friedrich Daniel St. André den Zuzug jüdischer Familien in sein Dorf Wankheim bei Tübingen. Die bürgerliche Gemeinde Wankheim verpachtete der jüdischen Gemeinschaft ab November 1774 einen Begräbnisplatz.

An dieser Stelle informieren wir darüber, welche weiteren Erkenntnisse es zum Gedenkbuch vor dem Jüdischen Friedhof Wankheim gegeben hat und welche Textstellen in der online-Version des Gedenkbuches korrigiert wurden.

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