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Hirsch, Dr. Robert

Robert Hirsch wurde am 10. Juli 1857 in Tübingen geboren. [2001] [2002] Er hatte einen Zwillingsbruder, der während der Geburt verstarb. [2003] [2004] Seine Eltern waren der Kaufmann Leopold Hirsch und dessen Ehefrau Therese geborene Wormser. [2001] Im Heiratsbuch und im Familienregister der israelitischen Gemeinde Wankheim erscheint der Vorname von Robert Hirschs Mutter als „Doelzele“. Beide Eltern waren israelitischer Religion. [2004] [2005] Seit 1852 wohnte das Ehepaar in Tübingen. [2006]

Robert Hirsch besuchte vom 5. bis 17. Lebensjahr Schulen in Tübingen. [2002] Danach studierte er vom 7. November 1874 bis zum 21. Oktober 1878 an der Universität Tübingen Rechtswissenschaften. Er lebte während der Studienzeit in der Wohnung seiner Eltern in der Kronenstraße 6 in Tübingen. [2007] Robert Hirsch verfasste eine Arbeit zu einer Preisaufgabe der Juristenfakultät: „Über den Unterschied zwischen Mittäterschaft und Beihilfe“. Für diese Arbeit erhielt er am 6. November 1878 einen akademischen Preis. [2002] Zusätzlich promovierte er mit dieser Arbeit [2008] [2002] und erhielt am 6. Oktober 1881 den Doktortitel. [2009]

Robert Hirsch erwarb die Zulassung zu einer Karriere im Justizdienst des Königreichs Württemberg. Mit seiner zweiten Dienstprüfung am 22. Mai 1880 erlangte er die Befähigung zum Richteramt sowie zur Advokatur. Die anschließenden Stationen seiner Karriere im juristischen Dienst waren das Amtsgericht Münsingen (Amtsanwalt 1881-1883), das Amtsgericht Aalen (stellvertretender Amtsrichter 1881-1883), das Amtsgericht Schorndorf (stellvertretender Amtsrichter 1883) und das Amtsgericht Backnang (Stellvertretender Amtsrichter, Amtsanwalt, Hilfsrichter 1883-1886). Seit seiner öffentlichen Vereidigung am 31. August 1886 war er am Landgericht Ulm als Rechtsanwalt zugelassen. [2002]

Dr. Robert Hirsch wurde in den Adressbüchern der Stadt Ulm erstmalig 1884 erwähnt. Er lebte in der Olgastraße 41. [2010] [2011] Am 24. Februar 1887 heiratete Robert Hirsch in Stuttgart Friedericke Kiefe. Friedericke Kiefe war am 25. Juni 1865 in Baisingen, heute einem Ortsteil der Stadt Rottenburg am Neckar, Landkreis Tübingen, geboren worden. Sie war israelitischer Religion. Zum Zeitpunkt der Eheschließung wohnte sie in Stuttgart in der Olgastraße 15. Ihre Eltern waren der Privatier Abraham Kiefe und dessen Ehefrau Mina (Minna) geborene Marx aus Stuttgart. [2012] Robert und Friedericke Hirsch hatten drei Kinder, die alle in Ulm geboren wurden: Leopold (12. November 1887), Otto (1. Januar 1890) und Mina (31. Oktober 1892). [2013] 1933 wohnte Robert Hirsch in Ulm in der Heimstraße 17. [2014]

Robert Hirsch war nach seinen eigenen Angaben seit dem 1. Januar 1890 ununterbrochen Mitglied bzw. stellvertretender Vorsitzender des Israelitischen Kirchenvorsteheramts in Ulm. [2002] Im Branchenverzeichnis des Ulmer Adressbuchs ist Robert Hirschs Kanzlei erstmalig 1889 in der Bahnhofstraße B 135, dritte Etage, nachweisbar. [2014] Ab 1910 ist seine Kanzlei in der Syrlinstraße 8 belegt. [2011] [2014]

Das württembergische Justizministerium übertrug Robert Hirsch am 4. Juni 1923 „das Amt eines öffentlichen Notars mit dem Wohnsitz Ulm“. [2015] Sein Sohn Dr. Leopold Hirsch vertrat ihn 1923 bis 1930 jeweils während der Sommerferien. [2016] Ab dem 21. Januar 1931 galt Robert Hirsch als dienstunfähig. [2017] Robert Hirsch legte sein Amt als öffentlicher Notar am 12. Juli 1932 „wegen vorgeschrittenen Lebensalters“ nieder. [2018] Sein 75. Geburtstag stand damals unmittelbar bevor. Robert Hirsch befand sich seinerzeit nach Angaben seines Sohnes „durch schwere Erkrankung seiner Frau … in gedrückter Stimmung“. [2019] Als es um die Nachfolge im Notariat ging, kam der Sohn Leopold nicht zum Zuge. [2020] Robert Hirsch teilte am 10. April 1933 dem württembergischen Justizministerium mit, dass er seine Zulassung zur Anwaltschaft aufgebe. [2021] Am 29. September 1933 wurde sein Name aus der Rechtsanwaltsliste gelöscht. [2003] [2022] Der Reichsminister der Justiz verwehrte Robert Hirsch mit Schreiben vom 15. April 1936, die Bezeichnung „Rechtsanwalt i.R.“ weiterhin zu führen. [2023]

Robert Hirsch hatte dem Justizministerium am 27. April 1933 mitgeteilt, dass er mit Rücksicht auf seine Vermögensverhältnisse beabsichtige, seinen Wohnsitz in Ulm aufzugeben, „um in den Haushalt meiner auswärts verheirateten Tochter aufgenommen zu werden.“ [2024] 1934 wohnte Dr. Robert Hirsch laut Adressbüchern in Stuttgart, Gähkopf 31. Dort lebte auch seine Tochter Mina Hirsch mit ihrem Ehemann Theodor. [2025]

Das Sterberegister der Stadt Stuttgart von 1939 gibt Auskunft darüber, dass der Rechtsanwalt Dr. Robert Hirsch am 14. Januar 1939 um 7 Uhr tot aufgefunden worden sei. Als Todesursache wird „Selbstmord“ durch Leuchtgasvergiftung angegeben. [2001] Am 16. Januar 1939 wurde Dr. Robert Hirsch auf dem israelitischen Teil des Pragfriedhofs in Stuttgart bestattet. Sein Grab mit der Nummer 111 befindet sich in Reihe I-1 in der Abteilung XXII. [2026]

KrATÜ P1-20

Der Landkreis Tübingen und die Gemeinde Kusterdingen haben sich 2022 dazu entschlossen, gemeinsam ein Gedenkbuch zu erarbeiten und vor dem Jüdischen Friedhof Wankheim aufzustellen.

1774 gestattete der ritterschaftliche Ortsherr Freiherr Friedrich Daniel St. André den Zuzug jüdischer Familien in sein Dorf Wankheim bei Tübingen. Die bürgerliche Gemeinde Wankheim verpachtete der jüdischen Gemeinschaft ab November 1774 einen Begräbnisplatz.

An dieser Stelle informieren wir darüber, welche weiteren Erkenntnisse es zum Gedenkbuch vor dem Jüdischen Friedhof Wankheim gegeben hat und welche Textstellen in der online-Version des Gedenkbuches korrigiert wurden.

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