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Levi, Ernestine

geborene Hilb

Ernestine Hilb wurde am 25. Mai 1880 in Haigerloch, heute Zollernalbkreis, geboren. Ihre Eltern waren der Wirt Heinrich Hilb und seine Ehefrau Babette geborene Allmann. Die Eltern waren israelitischer Religion und wohnten zum Zeitpunkt der Geburt ihrer Tochter Ernestine in Haigerloch. [2401]

Ernestine Hilb heiratete am 18. November 1901 in Haigerloch Bernhard Levi. Er war am 17. Mai 1872 in Haigerloch geboren worden und israelitischer Religion. Seine Eltern waren der zum Zeitpunkt der Eheschließung bereits verstorbene Handelsmann Heinrich Levi und dessen Ehefrau Jette geborene Levi. Beide hatten in Haigerloch gelebt. Bernhard Levi wird als Handelsmann, Ernestine Hilb als „ohne besonderen Stand“ bezeichnet. [2402] Ernestine und Bernhard Levi hatten zwei Kinder, die in Haigerloch geboren wurden: am 13. September 1902 der Sohn Heinrich [2403] und am 14. Februar 1905 die Tochter Bella. [2404] Bernhard Levi starb am 7. Mai 1930 in Haigerloch. [2405]

Laut Einwohnermeldekartei der Stadt Tübingen zog Ernestine Levi von Haigerloch, “Haagstr. 239“ kommend am 30. Juni 1941 zu Sara Erlanger in die Hechingerstraße 9 in Tübingen. [2406] Sara Erlanger dürfte identisch sein mit Anna Erlanger geborene Dessauer, die seit dem 17. Dezember 1938 den Zwangszweitnamen Sara tragen musste. [2407] Am 1. August 1941 zog Ernestine Levi wieder nach Haigerloch. [2406] Die Stadtverwaltung Haigerloch teilte der Tübinger Autorin Lilli Zapf 1973 mit, dass Ernestine Levi am 27. November 1941 evakuiert worden sei. [2408]

Der Hechinger Landrat übersandte der Stuttgarter Staats­polizei am 27. Januar 1942 ein „Verzeichnis der aus dem Landkreis Hechingen am 27.11.1941 evakuierten Juden“, die in das Reichskommissariat Ostland abgeschoben worden waren. [2409] Im Verzeichnis steht der Name von Ernestine Levi mit der laufenden Nummer 40 und der Transportnummer 625. [2410] Die Transportnummer 625 von Ernestine Levi ist wohl diejenige der Deportationsliste für den Deportationszug mit etwa 1000 Menschen, der am 1. Dezember 1941 vom Nordbahnhof Stuttgart abging. [2411] Der Zug kam am 4. Dezember 1941 im Bahnhof Skirotava bei Riga in Lettland an. Die Deportierten mussten in das KZ „Gut Jungfernhof“. [2412]

Viktor Marx berichtete in einem Brief an Lilli Zapf aus dem Jahr 1964 als Augenzeuge, dass am 26. März 1942 Frauen und Kinder aus dem KZ Jungfernhof unter Vortäuschung eines anderen Ziels abtransportiert worden seien. Wahrscheinlich gehörte auch Ernestine Levi zu den Opfern der damaligen Massenerschießung im Wald Biķernieki bei Riga. [2413] Das Amtsgericht Hechingen, Zweigstelle Haigerloch, erklärte Ernestine Levi am 30. Juni 1950 für tot. Es setzte den Todestag auf den 31. Dezember 1941 fest. Diesen Beschluss änderte das Amtsgericht Haigerloch am 27. März 1957 und stellte den 31. Dezember 1945 als Todestag fest. [2414]

KrATÜ P1-24

Der Landkreis Tübingen und die Gemeinde Kusterdingen haben sich 2022 dazu entschlossen, gemeinsam ein Gedenkbuch zu erarbeiten und vor dem Jüdischen Friedhof Wankheim aufzustellen.

1774 gestattete der ritterschaftliche Ortsherr Freiherr Friedrich Daniel St. André den Zuzug jüdischer Familien in sein Dorf Wankheim bei Tübingen. Die bürgerliche Gemeinde Wankheim verpachtete der jüdischen Gemeinschaft ab November 1774 einen Begräbnisplatz.

An dieser Stelle informieren wir darüber, welche weiteren Erkenntnisse es zum Gedenkbuch vor dem Jüdischen Friedhof Wankheim gegeben hat und welche Textstellen in der online-Version des Gedenkbuches korrigiert wurden.

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