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Lewinsohn, Cäcilie

Cäcilie Lewinsohn wurde am 25. Januar 1880 in Murowana Goslin, dem heutigen Murowana Goślina im polnischen Landkreis Poznań geboren. [2501] Ihr Name wird auch „Cecilie“ [2502] oder „Cäcilia“ [2503] geschrieben. Ihre Eltern waren der Händler Simon Lewinsohn und dessen Ehefrau Rosalie geborene Radziminska, beide waren „mosaischer“ Religion. Sie wohnten in Murowana Goslin am Markt im Haus Nr. 16. [2501]

Cäcilie Lewinsohn war vom 20. September 1937 bis 3. Januar 1940 in der Hechinger Straße 9 in Tübingen gemeldet. In der Tübinger Einwohnermeldekartei wird sie als ledige Hausgehilfin bezeichnet. Als Wohnungsgeber ist Tony Liebmann genannt. [2502] Im Einwohnermeldebuch der Stadt Tübingen sind für das Jahr 1939 in der Hechinger Straße 9 Fanny Liebmann, Max Löwenstein, Wilhelm Koch und Wilhelmine Eitle aufgeführt. [2504] Am 3. Januar 1940 meldete sich Cäcilie Lewinsohn nach Stuttgart, in die Militärstraße 49 ab. [2502] In der Stuttgarter Einwohnermeldekarte wurde für Cäcilie Lewinsohn unter Beruf „Frl.“ eingetragen. In der Spalte „Wohnung“ wurde „Jude“ eingestempelt. [2503]

Die Stadt Stuttgart verkündete am 8. August 1940 eine vorläufige „Regelung der Mietverhältnisse mit Juden“. Alle Juden, die nach dem 4. Mai 1939 in die Stadt gezogen waren, mussten sie wieder verlassen. [2505] Zwischen 1939 und 1941 wurden 54 Juden in Oberdorf am Ipf, heute einem Ortsteil von Bopfingen im Ostalbkreis, interniert. Die meisten von ihnen hatten zuvor im Großraum Stuttgart gelebt. Sie wurden in Oberdorf in sechs jüdische Haushalte eingewiesen. [2506] Auf einer Karteikarte der damaligen Gemeinde Oberdorf ist eingetragen, dass Cäcilie Lewinsohn von Stuttgart kommend am 9. Oktober 1941 in Oberdorf angemeldet wurde. Sie musste in die Roschgasse 97, in die Wohnung von „Selma Leiter (Jette)“ ziehen. [2507] In dieses Gebäude wurden noch sieben weitere Personen eingewiesen. [2506] Am 28. November 1941 wurde Cäcilie Lewinsohn nach „Unbekannt“ abgemeldet. [2507]

In der Nachkriegszeit rekonstruierte die Dokumentationsstelle zur Erforschung der Schicksale der jüdischen Bürger Baden-Württembergs 1933-1945 Deportationsschicksale. Auf einer Liste der Dokumentationsstelle steht der Name von Cäcilie Lewinsohn mit der laufenden Nummer 1286. Cäcilie Lewinsohn ist anhand ihres Geburtsortes und Geburtsdatums identifizierbar. Ihr letzter Wohnort wurde mit „Oberdorf“ angegeben. Laut dieser Liste wurde sie am 1. Dezember 1941 nach Riga in Lettland deportiert. [2508] Die Menschen des Transports vom 1. Dezember 1941 wurden zunächst auf dem Gelände der früheren Reichsgartenschau auf dem Killesberg in Stuttgart gesammelt. Der Transport nach Stuttgart erfolgte per Bahn. Landjäger brachten die Jüdinnen und Juden auf den Bahnhof in Oberdorf, kränkliche Personen wurden gefahren. [2509]

Am 1. Dezember 1941 wurden 1000 Jüdinnen und Juden aus Württemberg und Hohenzollern vom Nordbahnhof Stuttgart aus nach Riga deportiert. [2510] Der Transport kam am 4. Dezember 1941 am Bahnhof Skirotava bei Riga an. Die Deportierten mussten in das KZ „Gut Jungfernhof“. [2511] Der Shoah-Überlebende Viktor Marx berichtete 1964 als Augenzeuge, dass am 26. März 1942 Frauen und Kinder aus dem KZ Jungfernhof unter Vortäuschung eines anderen Ziels abtransportiert worden seien. Cäcilie Lewinsohn war vermutlich eines der Opfer der Massenerschießung im Wald Biķernieki bei Riga an diesem Tag. [2512]

KrATÜ P1-25

Der Landkreis Tübingen und die Gemeinde Kusterdingen haben sich 2022 dazu entschlossen, gemeinsam ein Gedenkbuch zu erarbeiten und vor dem Jüdischen Friedhof Wankheim aufzustellen.

1774 gestattete der ritterschaftliche Ortsherr Freiherr Friedrich Daniel St. André den Zuzug jüdischer Familien in sein Dorf Wankheim bei Tübingen. Die bürgerliche Gemeinde Wankheim verpachtete der jüdischen Gemeinschaft ab November 1774 einen Begräbnisplatz.

An dieser Stelle informieren wir darüber, welche weiteren Erkenntnisse es zum Gedenkbuch vor dem Jüdischen Friedhof Wankheim gegeben hat und welche Textstellen in der online-Version des Gedenkbuches korrigiert wurden.

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