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Marx, Marga

geborene Rosenfeld

Marga Rosenfeld wurde am 13. Mai 1909 in Aub, heute Landkreis Würzburg, geboren. Ihre Eltern waren der Viehhändler Maier Rosenfeld und dessen Frau Katharina geborene Liebreich. Beide wohnten am Marktplatz Nr. 12 in Aub und waren israelitischer Religion. [3101] Die Tochter Marga ging von 1919 bis 1923 in Würzburg zur Schule. [3102] Marga Rosenfeld heiratete am 29. Januar 1932 in Aub Viktor Marx. Viktor Marx war am 10. Juli 1903 in Baisingen, heute einem Ortsteil der Stadt Rottenburg am Neckar, Landkreis Tübingen, geboren worden. Er wird als Kaufmann bezeichnet und wohnte in Tübingen. Marga Rosenfeld war „ohne Beruf“. [3103] Viktor Marx betrieb in Tübingen einen Textilhandel. [3104] Marga und Viktor Marx bekamen am 12. Juli 1933 in Tübingen ein Kind, die Tochter Ruth. [3105]

Den Tübinger Meldeunterlagen zufolge lebte Marga Marx mit ihrem Mann Viktor und der Tochter Ruth bis zum 1. April 1934 im Haus von Blanda Marx (ihrer Schwiegermutter) in der Herrenbergerstraße 46. Nach dem Wegzug von Blanda Marx, die nach Frankreich emigrierte, waren Marga Marx und ihre Familie seit dem 2. Februar 1934 [3106] im ersten Stock der Österbergstraße 7 (bis 17. März 1937) und im Parterre der Brunsstraße 16 (bis 13. Oktober 1938) gemeldet. [3107] Die letzte Wohnadresse auf der Tübinger Meldekarte Hechinger Straße 9 bezeichnete Viktor Marx 1963 als unzutreffend. [3108] Anfang Oktober 1938 kam Marga Marx nach Aussagen ihrer Schwester Gerda Wiesenfelder, geborene Rosenfeld, gemeinsam mit ihrer Tochter Ruth Marx nach Aub zu ihren Eltern, wo sie bleiben wollten, „bis sie auswandern konnten“. [3109] Kurz zuvor, am 30. September 1938, hatte ihr Mann Viktor sein Textilgeschäft aufgegeben. Er übernahm nacheinander mehrere Stellen als Hilfsarbeiter in Stuttgart und zog deshalb am 13. Oktober 1938 alleine nach Stuttgart bzw. in den Stuttgarter Stadtteil Bad Cannstatt. [3107][3108][3109]

Marga Marx und die Tochter Ruth Marx hielten sich den Erinnerungen von Viktor Marx aus der Nachkriegszeit zufolge am 15. November 1938 bei ihm in der Wohnung in Bad Cannstatt auf. Um 6 Uhr morgens an diesem Tag sei er, Viktor Marx, in seiner Wohnung festgenommen worden, „gerade als er unter der Dusche war“. [3110] In der Entschädigungsakte aus der Nachkriegszeit ist als letzter Hafttag von Viktor Marx der 4. Januar 1939 angegeben. [3108] [3111] Marga Marx zog der Tübinger Meldekartei zufolge offiziell am 1. Januar 1939 nach Stuttgart, in die Seestraße 64. Marga Marx Tochter Ruth wurde zum selben Datum aus Tübingen nach Aub abgemeldet. [3107] Die Tochter kam kurz darauf zu ihrer Großmutter väterlicherseits Blanda Marx in Héricourt im heutigen Département Haute-Saône in Frankreich. [3112] Nach Erinnerungen der Schwester Gerda Wiesenfelder zog Marga Marx nach Stuttgart, „um an Ort und Stelle zu sein“, wohl um die Auswanderung voranzutreiben. Marga Marx arbeitete zu dieser Zeit als Dienstmädchen. [3109] Im Mai 1939 wohnte Marga Marx in der Blumenstraße 2 in Stuttgart, wo Viktor Marx nach seiner Entlassung aus dem KZ ein unmöbliertes Zimmer gemietet hatte. [3109] Im Juni 1941 holten Marga und Viktor Marx ihre Tochter Ruth aus Frankreich zu sich. [3111] [3112] Auf Anweisung der Gestapo musste die Familie im Oktober 1941 nach Haigerloch, heute Zollernalbkreis, umsiedeln. [3111] [3110]

Der Name von Marga Marx steht gemeinsam mit dem ihres Ehemannes Viktor und dem ihrer Tochter Ruth in einem „Verzeichnis der aus dem Landkreis Hechingen am 27.11.1941 evakuierten Juden“. Marga Marx ist die Transportnummer 639 zugeordnet. [3113] Diese Deportierten aus Hechingen und Haigerloch wurden zunächst in ein Sammellager auf dem Stuttgarter Killesberg gebracht. Die Transportnummer 639 von Marga Marx ist vermutlich diejenige der Deportationsliste für den Deportationszug mit etwa 1000 Menschen, der am 1. Dezember 1941 in Stuttgart abging. An diesem Tag wurden den Erinnerungen von Viktor Marx aus dem Jahr 1965 zufolge seine Frau Marga, er und die Tochter Ruth in überfüllten Lastwagen zur Bahnstation gebracht und in den Zug verladen. [3110]

Der Zug kam am 4. Dezember 1941 im Bahnhof Skirotava bei Riga in Lettland an, sie mussten in das KZ-Lager „Gut Jungfernhof“. [3114] Viktor Marx berichtete 1964 als Augenzeuge, dass seine Frau Marga und seine Tochter Ruth am 26. März 1942 mit anderen Frauen und Kindern aus dem „Lager Jungfernhof“ abtransportiert worden seien. [3111] Marga Marx gehört demnach zusammen mit ihrer Tochter Ruth zu den Opfern der Massenerschießungen an diesem Tag im Wald Biķernieki bei Riga. [3114] Das Amtsgericht Hechingen erklärte Marga Marx am 30. Dezember 1949 für tot. Es setzte den Todestag auf den 26. März 1942 fest. [3115]

KrATÜ P1-31

Der Landkreis Tübingen und die Gemeinde Kusterdingen haben sich 2022 dazu entschlossen, gemeinsam ein Gedenkbuch zu erarbeiten und vor dem Jüdischen Friedhof Wankheim aufzustellen.

1774 gestattete der ritterschaftliche Ortsherr Freiherr Friedrich Daniel St. André den Zuzug jüdischer Familien in sein Dorf Wankheim bei Tübingen. Die bürgerliche Gemeinde Wankheim verpachtete der jüdischen Gemeinschaft ab November 1774 einen Begräbnisplatz.

An dieser Stelle informieren wir darüber, welche weiteren Erkenntnisse es zum Gedenkbuch vor dem Jüdischen Friedhof Wankheim gegeben hat und welche Textstellen in der online-Version des Gedenkbuches korrigiert wurden.

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