< Preßburger, Alfons | tuenews
Logo Tunews Magazin

Preßburger, Alfons

Alfons Preßburger wurde am 1. Juni 1911 in der Tübinger Frauenklinik geboren. Seine Eltern waren der Viehhändler Heinrich Preßburger und dessen Ehefrau Else geborene Neckarsulmer. Sie wohnten in Rexingen. Rexingen ist heute ein Ortsteil von Horb am Neckar im Landkreis Freudenstadt. Beide Eltern waren israelitischer Religion. [3701]

Am 18. August 1929 meldete sich Alfons Preßburger in München in der Metzstraße 37/3 an. Seine weiteren Adressen in München lauteten: Rosenheimerstraße 94/2, Weißenburgerstraße 50/2 und Preysing­straße 35/3. Den Meldeunterlagen der Stadt München zufolge war Alfons Preßburger ledig und israelitischer Religion. Er wurde als Viehhändler bezeichnet. Alfons Preßburger meldete sich am 30. Juli 1930 nach Rexingen ab. Ab dem 8. Juni 1931 wohnte Alfons Preßburger wieder in München, in der Tengstraße 25. [3702] Gemeinsam mit Milton Preßburger (Pressburger) meldete Alfons Preßburger am 15. Oktober 1931 in Markt Grafing, heute Grafing bei München im oberbayerischen Landkreis Ebersberg, an, dass sie das Gewerbe des Viehhandels aufnahmen. [3703] Milton Preßburger war Alfons Preßburgers Cousin. [3704] Am 17. August 1932 meldete sich Alfons Preßburger von München nach Grafing ab. [3702] Ab dem 19. August 1932 wohnte er in Grafing am Marktplatz 2. [3705]

Alfons Preßburger erschoss sich am 9. April 1933 in seiner Wohnung in Grafing. [3706] Das Amtsgericht Ebersberg teilte diesen Todesfall am 10. April 1933 dem Standesamt Grafing mit. Preßburgers Nachname wurde in der Mitteilung als „Pressburger“ geschrieben. [3707] Journalisten spekulierten am 11. April in mehreren Lokalzeitungen über die Hintergründe der Selbsttötung. [3704] Die „Grafinger Zeitung“ berichtete, Preßburger habe in der Nacht von Samstag auf Sonntag eine politische Auseinandersetzung gehabt, in deren Verlauf er von „angeblichen Greueln an Juden“ gesprochen habe. Nach diesen Äußerungen sei ihm die Inhaftnahme angedroht worden. Als am Sonntag Beamte der Gendarmerie in der Wohnung Preßburgers „vorsprechen“ wollten, sei ein Schuss gefallen. Man sei in das Zimmer gedrungen und habe den jungen Mann tot aufgefunden. Die Zeitung nannte zwei mögliche „treibende Momente“ für die Selbsttötung: Einerseits benannte sie die erfolgte Anzeige, andererseits wies sie auf ungünstige wirtschaftliche Verhältnisse hin, unter denen Preßburger „in letzter Zeit“ zu leiden gehabt habe. [3708]

Die Zeitung „Der Oberbayer“ benannte zunächst die bevorstehende Festnahme wegen der „Verbreitung von Judengreuelmärchen“ als möglichen Grund für die Selbsttötung. Sodann verwies sie auf ein aussichtsloses Liebesverhältnis Alfons Preßburgers mit einem Mädchen „christlicher Konfession“. Auch habe der Rückgang des Geschäftsumsatzes schon seit längerer Zeit auf das Gemüt des jungen Mannes bedrückend eingewirkt. [3709] Am 14. April 1933 berichtete die Gendarmeriestation Grafing an das Bezirksamt Ebersberg, Preßburger habe „vor seiner Inschutzhaftnahme“ Selbstmord durch Erschießen verübt. [3710] Alfons Preßburger wurde auf dem Neuen Israelitischen Friedhof München beerdigt. [3704]

KrATÜ P1-37

Der Landkreis Tübingen und die Gemeinde Kusterdingen haben sich 2022 dazu entschlossen, gemeinsam ein Gedenkbuch zu erarbeiten und vor dem Jüdischen Friedhof Wankheim aufzustellen.

1774 gestattete der ritterschaftliche Ortsherr Freiherr Friedrich Daniel St. André den Zuzug jüdischer Familien in sein Dorf Wankheim bei Tübingen. Die bürgerliche Gemeinde Wankheim verpachtete der jüdischen Gemeinschaft ab November 1774 einen Begräbnisplatz.

An dieser Stelle informieren wir darüber, welche weiteren Erkenntnisse es zum Gedenkbuch vor dem Jüdischen Friedhof Wankheim gegeben hat und welche Textstellen in der online-Version des Gedenkbuches korrigiert wurden.

TÜNEWS INTERNATIONAL

Related posts

Contact Us

Magazine Html