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Reinauer, Sofie

Sofie Reinauer wurde am 6. Februar 1864 in Mühringen geboren. Heute ist Mühringen ein Ortsteil der Stadt Horb am Neckar im Landkreis Freudenstadt. Ihre Eltern waren Marx Reinauer und dessen Ehefrau Fanni geborene Reinauer [sic]. Seit 1871 wohnte die Familie in Tübingen. [3901] Im Tübinger Adressbuch von 1877 wird „Max“ Reinauer als Optiker und Graveur bezeichnet. Als seine Adresse ist die Kirchgasse 13 angegeben. [3902] Marx Reinauer starb am 23. März 1881 in Tübingen. [3903] Sein Grab befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof in Wankheim. [3904] Fanni (Fanny) Reinauer starb am 19. März 1919 in Tübingen. [3905] Ihr Grab befindet sich ebenfalls auf dem Jüdischen Friedhof in Wankheim. [3906]

Sofie Reinauer war in Tübingen zunächst in der Kirchgasse 8 und dann vom 28. September 1909 bis zum 26. März 1941 in der Mauerstraße 25 gemeldet. [3907] Unter dieser Adresse war auch ihre Schwester Philippine Reinauer gemeldet. [3908] In der Tübinger Meldekartei wird Sofie Reinauers Religion als israelitisch, ihr Familienstand als ledig und ihr Beruf als „Stickerin“ bezeichnet. Sofie Reinauer wurde am 26. März 1941 nach „Heggbach/Laupheim“ abgemeldet. [3907] Heggbach gehört heute zur Gemeinde Maselheim im Landkreis Biberach. Der Meldekartei der Gemeinde Maselheim zufolge zog Sofie Reinauer am 26. März 1941 in die Pflegeanstalt Heggbach. Im Karteikartenfeld „Beruf“ ist „Pflegling“ eingetragen. In der linken oberen Ecke der Meldekartei wurde handschriftlich mit rotem Stift ein „J.“ eingetragen. [3909] Damals kennzeichneten Passbehörden mit diesem Buchstaben Menschen jüdischer Herkunft.

Die Pflegeanstalt Heggbach war eine Einrichtung für behinderte Menschen. Von 1939 bis 1942 wurden nach Heggbach auch ältere und pflegebedürftige Jüdinnen und Juden zwangsverlegt. Ein Teil von Ihnen starb in Heggbach, die anderen wurden Opfer der Euthanasie­morde oder „nach Osten“ zur Vernichtung deportiert. [3910] 1940 wurden 174 Pfleglinge aus Heggbach in Grafeneck im Gebiet der heutigen Gemeinde Gomadingen im Landkreis Reutlingen ermordet. [3911]

Sofie Reinauer starb am 11. Januar 1942 in Heggbach. Als Todesursache wurde „Arterienverkalkung“ angegeben. [3912] Sofie war gemeinsam mit ihrer Schwester Philippine Reinauer nach Heggbach gebracht worden. Philippine Reinauer wurde am 11. Juli 1942 von Heggbach ins „Generalgouvernement“ abgemeldet. [3913] Sie wurde mit einem Transport deportiert, der am 13. Juli 1942 vom Stuttgarter Nordbahnhof aus in das KZ Auschwitz, das überwiegend auf dem Gebiet des heutigen polnischen Landkreises Oświęcim in der Woiwodschaft Kleinpolen lag, abging. Alle Menschen aus dem Transport wurden dort unmittelbar nach der Ankunft in den Gaskammern ermordet. [3914] [3915]

KrATÜ P1-39

Der Landkreis Tübingen und die Gemeinde Kusterdingen haben sich 2022 dazu entschlossen, gemeinsam ein Gedenkbuch zu erarbeiten und vor dem Jüdischen Friedhof Wankheim aufzustellen.

1774 gestattete der ritterschaftliche Ortsherr Freiherr Friedrich Daniel St. André den Zuzug jüdischer Familien in sein Dorf Wankheim bei Tübingen. Die bürgerliche Gemeinde Wankheim verpachtete der jüdischen Gemeinschaft ab November 1774 einen Begräbnisplatz.

An dieser Stelle informieren wir darüber, welche weiteren Erkenntnisse es zum Gedenkbuch vor dem Jüdischen Friedhof Wankheim gegeben hat und welche Textstellen in der online-Version des Gedenkbuches korrigiert wurden.

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