Gestapo in Tübingen

Autor: Jerome Seibert Im Gebäude Münzgasse 13 in Tübingen koordinierten Polizeibeamte die Deportation von Jüdinnen und Juden vor Ort. Die wenigste wissen, dass hier spätestens ab 1936 die Tübinger Außenstelle der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) untergebracht war. Die Gestapo war eine politische Polizei im Deutschen Reich zwischen 1933 und 1945. Zu ihren Aufgaben gehörte die Verfolgung politischer Gegner, wozu sie auch Minderheiten wie Juden, Sinti und Roma oder Homosexuelle zählten. Dabei profitierte die Gestapo von Denunziationen und wendete systematisch Einschüchterung, Erpressung und Folter als Methoden an. Das sind verbrecherische Methoden. Alliierte Militärrichter stuften die Gestapo nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs… Read More

Universität Tübingen behält ihren Namen

Autor: Jerome Seibert Am vergangenen Donnerstag, den 21. Juli, hat der Senat der Eberhard Karls Universität Tübingen entschieden, dass sie ihren bisherigen Namen behalten wird. Der Entscheidung des Gremiums war eine intensive mehrjährige Diskussion vorausgegangen, die 2019 durch die Forderung des Studierendenrates nach einer Umbenennung in Universität Tübingen an Fahrt gewonnen hatte. Stein des Anstoßes der Debatte sind Regierungshandeln und Persönlichkeit der beiden Namenspatronen der Universität Graf Eberhard und Herzog Karl Eugen von Württemberg. Graf Eberhard gründete die Universität 1477 und ließ im Zuge dessen die jüdische Bevölkerung Tübingens vertreiben. Aufgrund seiner judenfeindlichen Haltung und Handlungen betrachten ihn die Befürwortenden… Read More

Ausstellung Tübingen-Theresienstadt-Terezín ab 17. August

Ausstellungseröffnung „Tübingen-Theresienstadt-Terezín“ am Mittwoch, 17. August 2022 um 18.30 Uhr beim Landratsamt Tübingen / Gedenkveranstaltung am 22. August Am 17. August 2022 eröffnet Landrat Joachim Walter um 18:30 Uhr die Ausstellung „Tübingen-Theresienstadt-Terezín“ mitten im Tübinger Behördenviertel am Mühlbach. Sie zeigt unter anderem Namenslisten, Todesfallanzeigen und sonstige Unterlagen, die deutsche Verwaltungen bei der Definition von „Juden“ und deren Deportation erstellten. Deutsche Verwaltungen waren tief in den Holocaust verstrickt. Zur Ausstellung kommt Dr. Tomáš Fedorovic, Chefhistoriker der Gedenkstätte Terezín nach Tübingen. Vor 80 Jahren, am 22. August 1942, ging der erste Deportationszug vom Nordbahnhof Stuttgart ins KZ-Ghetto Theresienstadt ab. Mindestens 15 Menschen aus… Read More

Erinnerungsknoten an Tübinger Straßenschildern

Von Linda Kreuzer Darf eine Straße heutzutage noch nach einem bekannten Antisemiten, NS-Mittäter oder Kolonialisten benannt sein? In Tübingen weisen jetzt Knoten in den Pfosten einiger Straßenschilder darauf hin, dass auch hier etwas nicht stimmt. Sie sollen den Diskurs und die Problematik dieser Namen in der Tübinger Öffentlichkeit bewusstmachen. Die Debatte um Straßennamen ist im deutschen Diskurs präsenter denn Je. Eine siebenköpfige Expertenkommission überprüft und bewertet aktuell im Auftrag der Stadt Tübingen 14 Straßennamen. Sie erarbeitet bis Herbst 2022 auf geschichtswissenschaftlicher Grundlage Vorschläge für Stadtrat und Ortschaftsräte. Dann entscheiden sie darüber, ob die Straßen umbenannt werden, oder ob Infotafeln über… Read More

Sanierung von Grabsteinen auf dem Jüdischen Friedhof Wankheim

In seiner Sitzung am 27. April 2022 befasste sich der Ausschuss für Soziales und Kultur des Landkreises Tübingen mit Sanierungsarbeiten auf dem Jüdischen Friedhof Wankheim. Der Ausschuss empfahl einstimmig, die Sanierungsarbeiten mit insgesamt 15.000 Euro aufgeteilt auf die Jahre 2022 bis 2024 zu fördern. Der Jüdische Friedhof Wankheim ist einerseits ein Friedhof, andererseits ein Kulturdenkmal. Das Land Baden-Württemberg hat durch Gesetz vom 10. März 2020 (14/6028) dem Vertrag des Landes Baden-Württemberg mit der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden und der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs vom 19. Januar 2010 zugestimmt. In Artikel 8 geht es um die Jüdischen Friedhöfe. In Satz 3 bekennt sich… Read More

Jugendguides online-Redaktion 

Postkarte-Jugendguides-Redaktion

Eine Jugendguides-Redaktion erinnert künftig digital an NS-Verbrechen vor Ort. Die Schülerinnen Leni Ramp (Rottenburg) und Theresa Karl (Tübingen) sowie die Studierenden Linda Kreuzer, Leonie Kerll und Jérôme Seibert treffen sich derzeit einmal monatlich online, wählen Themen, recherchieren und verfassen Nachrichten zur Erinnerungskultur in der Region. Sie haben selbst die Qualifikation als Jugendguide gemacht, manche schon 2015, andere 2021. Einige sind immer wieder bei Stadtgängen der Jugendguides öffentlich aktiv. Landrat Joachim Walter begrüßte, dass die Redakteurinnen und Redakteure jetzt dem Thema Erinnerungskultur „digital Schub geben“. Die Qualifizierung wäre schon bisher ein Leuchtturm für das Erinnern im Landkreis und weit darüber hinaus.… Read More

Internationaler Frauentag: der jüdische Frauenverein Tübingen

Autorin: Linda Kreuzer Am 8. März wird weltweit der Internationale Frauentag gefeiert. An diesem Tag stehen die Frau und ihre Stärke, Unabhängigkeit und Selbstbestimmung im Zentrum. Vom Frauenwahlrecht bis zur Öffnung der Universitäten für Frauen wuchs Anfang des 20. Jahrhunderts die Emanzipation. An diesem Tag soll der Blick auch auf die jüdischen Frauen in Tübingen gerichtet werden. Viele von ihnen waren im jüdischen Frauenverein organisiert. Auch Vereinsmitglieder gehörten zu den Opfern und wurden von den Behörden des Deutschen Reichs in Konzentrationslager deportiert und dort ermordet. Der jüdische Frauenverein Tübingen wurde 1924 von Karoline Löwenstein gegründet. Da sie selbst in ihrer… Read More

Gestaltung eines Gedenkbuches für den Jüdischen Friedhof Wankheim

Einladung zur Einreichung von Vorschlägen Der Jüdische Friedhof Wankheim ist einerseits ein bleibender Friedhof, andererseits ein Kulturdenkmal und ein Ort der Erinnerungskultur. Jüdische Gemeinden haben sich stets auch erinnerungskulturell gebildet: Zur Gemeinde gehörte, wer seine Familienmitglieder auf dem Friedhof bestattete. Millionen von Opfern der Shoah wurden in den Gaskammern der Vernichtungslager ermordet, ihre Leichen dort ein letztes Mal beraubt und in den Krematorien verbrannt. 14 von ihnen setzte ein Überlebender der Shoah aus Tübingen, Viktor Marx, einen Gedenkstein auf dem Jüdischen Friedhof. Derzeit geht das Kreisarchiv den Biografien von etwa 60 Menschen nach, die Opfer der Shoah sind und die… Read More

Gedenkstein auf dem Jüdischen Friedhof Wankheim für Opfer der Shoa

Viktor Marx, ein Überlebender der Shoah aus Tübingen, ließ diesen Gedenkstein nach 1945 auf dem Jüdischen Friedhof in Wankheim setzen. Der Jüdische Friedhof in Wankheim ist der wichtigste erinnerungskulturelle Ort für die Familien der jüdischen Gemeinde in Tübingen. Er entstand Ende des 18. Jahrhunderts als Bestattungsplatz für die Juden, die der Ortsherr in seinem ritterschaftlichen Dorf Wankheim siedeln ließ. Als seit Mitte des 19. Jahrhunderts die dortigen Juden in die Städte abwanderten und sich eine Jüdische Gemeinde in Tübingen bildete, übernahm diese den Friedhof und nutzte ihn weiter. Der Friedhof stellt unter anderem die anderthalb Jahrhunderte bestehende Verwurzelung der während… Read More

Grabstein für Albert Schäfer auf dem Jüdischen Friedhof Wankheim

Der jüngste Grabstein auf dem Jüdischen Friedhof Wankheim wurde 1941 für Albert Schäfer (1878-1941) errichtet. Schäfer war Kaufmann und führte ein Geschäft für Modewaren, Damenkonfektion und Aussteuern in Tübingen, gemeinsam mit seinem Schwager Jakob Oppenheim. Das Geschäft firmierte unter dem Namen „Eduard Degginger-Nachfolger“. Die Geschäftsräume befanden sich in der Neuen Straße 1. Das Konfektionshaus Degginger war bis mindestens 1933 marktführend in Tübingen. Dann litten die Geschäfte unter Boykottaufrufen der NSDAP und insbesondere der SA. Am Morgen nach der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde Albert Schäfer verhaftet. Polizeiorgane brachten ihn in das Konzentrationslager Dachau. Daraus wurde er… Read More

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