Theodor Dobler 1945 – die Hymne auf den “Retter der Stadt Tübingen” und Fragen an seine Biografie der NS-Zeit

Theodor Dobler

Theodor Dobler 1945 – die Hymne auf den “Retter der Stadt Tübingen” und Fragen an seine Biografie der NS-Zeit von Jérôme Seibert „So hat der Führer des Standorts, der Feldarzt Theodor Dobler/Bleibenden Ruhm sich verdient, Tübingens Achtung und Dank.“ Mit diesen Versen schließt ein Lobgedicht, das dem Schorndorfer Arzt Theodor Dobler (1893 – 1973) gewidmet ist. Wie aus dem Titel des Gedichtes, „Dem Retter der Stadt Tübingen am 19. April 1945“, ersichtlich wird, schreibt es Theodor Dobler eine entscheidende Rolle bei der Rettung Tübingens zu. Im Gegensatz zu vielen anderen Ortschaften wurde die Stadt Tübingen von großflächigen Zerstörungen in Folge… Read More

Plakat zum Mössinger Generalstreik

Plakat-Massenstreik

“Massenstreik!” Unter dieser Überschrift forderte das abgebildete Plakat der KPD vom 30. Januar 1933 alle Bürgerinnen und Bürger auf, die Machtübergabe an die Nationalsozialisten unter Adolf Hitler und seine „Regierung der faschistischen Konterrevolution“ durch einen Generalstreik zu bekämpfen. Nur im württembergischen Industriedorf Mössingen mit seinen 4000 Einwohnern folgten am 31. Januar 1933 – einen Tag nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler – die „werktätigen Massen“ diesem Aufruf. Wie im Flugblatt gefordert zogen etwa 800 Arbeiterinnen und Arbeiter „Schulter an Schulter“ von der Turnhalle aus von Fabrik zu Fabrik, um „den drohenden Schlag des Faschismus […] mit der Waffe des Massenstreiks… Read More

Sophie (Sofie) Löwenstein, geborene Liebmann

Sophie Liebmann wurde am 26. Mai 1879 in Wankheim geboren. Aus dem Geburtenbuch Wankheim geht hervor, dass ihr Vater der Handelsmann Heinrich Liebmann war, der in der Kirchstraße in Wankheim wohnte. Ihre Mutter Caroline war eine geborene Löwenthal. Beide waren israelitischer Religion. [1] Sophie Liebmann heiratete am 23. November 1903 Max Löwenstein. Löwenstein war am 9. November 1874 in Rexingen, heute einem Stadtteil von Horb, Landkreis Freudenstadt, geboren worden. Er wohnte in Rexingen und wurde als Viehhändler bezeichnet. Sophie wohnte in Tübingen und war ohne Gewerbe. Während der Standesbeamte den Vornamen „Sophie“ schrieb, unterzeichnete die Braut selbst mit „Sofie“. [2]… Read More

Novemberpogrome 1938 – Das Schicksal der Tübinger Jüdinnen und Juden

Autorin: Linda Kreuzer „Mitte Dezember, früh am Morgen, kehrte mein Vater aus Dachau zurück. Wir waren erschüttert über sein Aussehen: Die Haare waren kurzgeschoren, der Anzug hing lose an seinem abgemagerten Körper, die Wangen waren eingefallen.“ So erinnerte sich Liselotte Spiro Jahre später an die Ereignisse der Reichspogromnacht 1938. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 löste die NS-Führung eine Welle der Zerstörung und Gewalt aus. Vor allem SA-Männer und Angehörige anderer NS-Organisationen brannten im Gebiet des heutigen Baden-Württembergs von 151 Synagogen etwa 60 Synagogen nieder und demolierten 77 weitere. Sie verwüsteten zahlreiche jüdische Geschäfte. Deutschlandweit wurden… Read More

Universität Tübingen behält ihren Namen

Autor: Jerome Seibert Am vergangenen Donnerstag, den 21. Juli, hat der Senat der Eberhard Karls Universität Tübingen entschieden, dass sie ihren bisherigen Namen behalten wird. Der Entscheidung des Gremiums war eine intensive mehrjährige Diskussion vorausgegangen, die 2019 durch die Forderung des Studierendenrates nach einer Umbenennung in Universität Tübingen an Fahrt gewonnen hatte. Stein des Anstoßes der Debatte sind Regierungshandeln und Persönlichkeit der beiden Namenspatronen der Universität Graf Eberhard und Herzog Karl Eugen von Württemberg. Graf Eberhard gründete die Universität 1477 und ließ im Zuge dessen die jüdische Bevölkerung Tübingens vertreiben. Aufgrund seiner judenfeindlichen Haltung und Handlungen betrachten ihn die Befürwortenden… Read More

Sanierung von Grabsteinen auf dem Jüdischen Friedhof Wankheim

In seiner Sitzung am 27. April 2022 befasste sich der Ausschuss für Soziales und Kultur des Landkreises Tübingen mit Sanierungsarbeiten auf dem Jüdischen Friedhof Wankheim. Der Ausschuss empfahl einstimmig, die Sanierungsarbeiten mit insgesamt 15.000 Euro aufgeteilt auf die Jahre 2022 bis 2024 zu fördern. Der Jüdische Friedhof Wankheim ist einerseits ein Friedhof, andererseits ein Kulturdenkmal. Das Land Baden-Württemberg hat durch Gesetz vom 10. März 2020 (14/6028) dem Vertrag des Landes Baden-Württemberg mit der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden und der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs vom 19. Januar 2010 zugestimmt. In Artikel 8 geht es um die Jüdischen Friedhöfe. In Satz 3 bekennt sich… Read More

Deportiert und ermordet: Erich Hermann Dessauer

Erich Hermann Dessauer wurde am 13. November 1887 in Tübingen geboren. Der Vater, Adolf Dessauer, war Optiker. Dessauers wohnten zunächst im zweiten Stock des Gebäudes Neckargasse 2 und spätestens seit 1904 in der Uhlandstraße 16. Erich Dessauer studierte 1907 bis 1911 in Berlin und Tübingen Jura. Am 20. September 1917 heiratete Erich Dessauer Emma Levi (1894-1975). Emma Levi war am 17. September 1894 in Stuttgart geboren. Das Ehepaar lebte in Stuttgart in der Uhlandstraße 21. Emma Levi hatte 1910 bis 1914 an der Musikhochschule Stuttgart studiert. Alfred Marx, selbst Überlebender des Holocaust und Jurist in Stuttgart bezeichnete sie als „Geigerin… Read More

Deportiert und ermordet: Wilhelmine Mayer, geborene Weil

Wilhelmine Mayer wurde am 24. August 1877 in Tübingen geboren. Das Geburtenbuch des Standesamts Tübingen nennt als Vater den Bankier Friedrich Weil, als Mutter Sofie Weil, geborene Mayer. Beide waren israelitischer Religion. Wilhelmine heiratete am 1. April 1899 in Tübingen den Kaufmann Josef Mayer. Aus dem Heiratsbuch geht hervor, dass Wilhelmine bereits zum Zeitpunkt ihrer Hochzeit den Kurznamen „Mina“, später „Minna“ führte. Im Geburtenregister nahm der Tübinger Standesbeamte am 15. November 1938 einen Nachtrag vor: „Die nebenbezeichnete Wilhelmine Weil nun verehelichte Mayer hat zusätzlich den weiteren Vornamen „Sara“ angenommen.“ Zu dieser Namensänderung verpflichtete sie das deutsche Namensrecht seit 1938. Deutsche… Read More

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