Jugendguide-Qualifizierung 2020: Digital und real für das Erinnern

Verfasst von Nadine Kaczmarek Alles nicht wie gewohnt. Auch die Qualifizierung der Jugendguides im Landkreis Tübingen blieb nicht von Corona verschont. Statt einer dreitägigen Exkursion ins Elsass zur Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof ging es erstmal online. Der diesjährige Jahrgang, immerhin eine Gruppe von fast 30 Jugendlichen und jungen Erwachsenen, lernte sich das erste Mal am Computerbildschirm kennen. Ungewohnt aber nicht uninteressant. In drei Videokonferenzen Ende Mai wurde grundlegendes Handwerkszeug im Umgang mit historischen Inhalten vermittelt, unter anderem wie man einen roten Faden in seinen Vortrag knüpft. Nach dem Auftakt folgte eine Phase in Kleingruppen mit Betreuung durch erfahrene Jugendguides… Read More

Eröffnung der „Tour des Erinnerns“

Fahrrad Tour

Am Samstag, den 10.10.2020 wurde die “Tour des Erinnerns“ am Mahnmal der KZ Gedenkstätte Hailfingen-Tailfingen eröffnet. In einem offiziellen Festakt unter freiem Himmel mit pandemiekonformem Abstand sprachen unter anderem der Tübinger Landrat Joachim Walter, der Vereinsvorsitzende der Gedenkstätte Hailfingen-Tailfingen Walter Kinkelin wie auch Kreisarchivar Wolfgang Sannwald. Anschließend ging es per Fahrrad auf eine verkürzte Tour vom Mahnmal aus über die Stationen des ehemaligen Hangars in Hailfingen-Tailfingen und des Massengrabs weiter nach Reusten zum Gedenkort für die Zwangsarbeiter im Steinbruch Reusten. Jugendguides benannten an den angefahrenen Stationen, was ihnen bei diesem Gedenken wichtig war. Die „Tour des Erinnerns“, entstand in einer… Read More

Wohnorte deportierter Juden in Tübingen

Karte von Tübingen

Das Kreisarchiv Tübingen hat in den amtlichen Stadtplan der Universitätsstadt Tübingen von 1927 die Wohnadressen von Menschen eingetragen, die im Vernichtungslager Auschwitz ermordet wurden. Der Deportationsweg einiger der hier genannten 13 Tübingerinnen und Tübinger führte zunächst in ein Sammellager auf dem Killesberg in Stuttgart, von da per Zug nach Theresienstadt. Das dortige Lager im Gebiet des heutigen Tschechien war eine Mischform zwischen Ghetto, Konzentrationslager und Zwischenlager. Die letztgenannte Form bedeutet, dass Organe des Deutschen Reiches Menschen von Theresienstadt aus zur Ermordung in die Vernichtungslager im Gebiet des heutigen Polen weiter transportieren ließen. Die Wohnorte in Tübingen waren über das gesamte… Read More

Zentrales Beweisstück des Holocaust: Das Höfle-Telegramm

Höfle Telegramm

Der britische Geheimdienst entzifferte am 15. Januar 1943 einen deutschen Funkspruch. Die  deutsche Polizeifunkstelle Lublin übermittelte darin am 11. Januar eine als „Geheime Reichssache“ klassifizierte Nachricht an den Befehlshaber der Sicherheitspolizei in Krakau, Franz Heim. Der Absender wird konkretisiert, es war der SS- und Polizeiführer Lublin, namentlich Sturmbannführer Höfle. Hermann Julius Höfle (1911-1962) hatte den Rang eines SS-Sturmbannführers und war als Leiter der Hauptabteilung „Aktion Reinhardt“ zuständig für die Koordinierung dieser Aktion mit der Zivilverwaltung des Generalgouvernements.  Als Betreff nannte Höfle „14-tägige Meldung Einsatz REINHART“. Es folgen Daten, Buchstaben und Zahlen: „Fs. Zugang bis 31.12.42, L  12761,  B  0,  S … Read More

Theresienstadt und Tübingen

Transportliste

Am 22. August 1942 verließ ein Zug der Reichsbahn den Stuttgarter Nordbahnhof. In ihm transportierte die Deutsche Reichsbahn über 1380 meist ältere Juden aus Württemberg, Hohenzollern und Baden ins Ghetto Theresienstadt (Terezín). Die Festungsstadt aus der Zeit, als der Ort zum Habsburgerreich gehörte, ist heute in Tschechien. Im November 1941 richtete die deutsche Verwaltung in der Garnisonsstadt ein Sammel- und Durchgangslager zunächst vor allem für die jüdische Bevölkerung des „Reichsprotektorats Böhmen und Mähren“ (der Kern Tschechiens und der Slowakei) ein. SS-Obergruppenführer Reinhard Heydrich gab nach der „Wannsee-Konferenz“ bekannt, dass alle Reichsjuden über 65 Jahre in das Altersghetto Theresienstadt gebracht würden.… Read More

Ghettogeld: ein trügerischer Schein

Ghettogeld

Juliette Eckstein mit Wolfgang Sannwald Das Kreisarchiv Tübingen hat jüngst einen Geldschein über 50 Kronen antiquarisch erworben. Es dokumentiert mit diesem Objekt Lebensverhältnisse in dem Ghetto-KZ, das für den Landkreis Tübingen besonders wichtig war. Denn Theresienstadt war der Zielort für die meisten Juden, die aus dem Kreisgebiet in den Holocaust deportiert worden sind. Der Schein ist „am 1. Jänner 1943“ in Theresienstadt ausgegeben worden. Ausgegeben hat ihn „Der Älteste der Juden in Theresienstadt Jakob Edelstein“. Es handelt sich dabei um die erste Auflage von „Ghettogeld“ der jüdischen Selbstverwaltung, das die übergeordnete deutsche Lagerverwaltung eingerichtet hatte. Der als „Quittung“ bezeichnete Schein… Read More

1 5 6 7

Contact Us

Magazine Html