Afghanistan Krieg, Armut und jetzt Corona

Von Sajia Yarmal

Seit vielen Jahren herrscht in Afghanistan Bürgerkrieg. Millionen von Menschen sind ums Leben gekommen, hunderttausende wurden vertrieben und viele leiden unter psychischen Krankheiten. In den vergangenen zehn Jahren hat die terroristische Gruppe Taliban trotz internationalem Engagement tausende von Menschen getötet. Die Taliban hindern die Afghanen daran, ein normales Leben zu genießen. Weiterhin herrscht Krieg und jeden Tag kommen dutzende Zivilisten und Soldaten ums Leben, selbst in der Hauptstadt Kabul.

Armut und Hunger sind die anderen Bedrohungen, die durch den Krieg entstanden sind. Die 30 Millionen BürgerInnen des Landes, von denen über die Hälfte in Armut leben, kämpfen mit ihren wenigen Möglichkeiten ständig ums Überleben. Und jetzt droht den Menschen ein anderes Problem: Corona. Was wird die Verbreitung dieses Virus mit dem Land und den Menschen machen?

Das afghanische Gesundheitsministerium teilte mit: „Wenn wir keine Maßnahmen ergreifen und das ganze Land nicht in Quarantäne setzen, könnten bis zu 210.000 Menschen infiziert werden und 110.000 die Krankheit nicht überleben.“ Diese Zahl ist größer als die Zahl der Menschen, die in den letzten Jahren durch den Krieg ums Leben gekommen sind. Laut den Nachrichten vom 20. Mai sind aktuell 8145 Personen mit Corona infiziert, 187 Personen an COVID 19 gestorben und 930 Personen wieder gesund.

Um die Verbreitung des Virus einzudämmen, hat die afghanische Regierung in den Großstädten Bewegungsverbote und Kontaktbeschränkungen eingeführt. Die Schulen, Universitäten, Moscheen, Behörden, private Unternehmen und Geschäfte wurden geschlossen. Die Polizei ist präsent in den Straßen und kontrolliert die Menschen. Wer die Regeln nicht beachtet, wird mit Bußgeldern oder anderen Strafen belegt. Trotzdem verbreitet sich das Virus weiterhin rasant und bedroht viele Menschenleben.

Einerseits macht es die Korruption in der Regierung und im Staatsapparat schwer, das Virus zu bekämpfen. Anderseits haben die Krankenhäuser nicht die notwendige Kapazität an Personal und Material, um die Patienten ausreichend versorgen zu können. Internationale Hilfsorganisationen haben Hilfsgüter zum Schutz vor dem Virus ins Land gebracht, aber bisher gibt es keinen öffentlichen Bericht darüber, wie und wo diese Hilfe angekommen ist.

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Impressionen zum Leben in Zeiten der Corona-Pandemie: Foto: tünews INTERNATIONAL; Mostafa Elyasian, 01.04.2020

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