Zeitreise durch die älteste Musik: von den weltweit ersten Instrumenten in Süddeutschland zum ältesten Lied nach Syrien

Von Michael Seifert und Youssef Kanjou Über den Anfang der Musik wissen wir nichts. In den überlieferten Mythen der Völker wird die Musik den Menschen von den Göttern geschenkt und im Bereich von kultischen Ritualen und Beschwörungen verwendet. Der berühmte Begründer der biologischen Evolutionstheorie Charles Darwin stellte die These auf, dass die Musik als Nachahmung von tierischen Lauten, insbesondere von Vogelstimmen entstanden sei. Die ethnologische Untersuchung der Musik von Naturvölkern legt nahe, dass zunächst vor dem Gebrauch von Instrumenten die Musik aus Gesang und Trommeln auf Gegenständen bestand und mit rhythmischem Tanz verbunden war. Die ältesten erhaltenen von Menschen geschaffenen… Read More

Über die jahrtausendealte Musiktradition der arabischen Oud

Von Sameer Ibrahim Die Oud ist eine Laute mit kurzem Hals, die als eines der wichtigsten Musikinstrumente der arabischen Welt gilt. Die älteste Abbildung einer Oud findet sich auf einem auf das Jahr 868 datierten Elfenbeingefäß aus Córdoba im spanischen Andalusien. Vorformen des Instruments gab es bereits in Mesopotamien während der akkadischen Zeit um 2350 v. Chr. Auch in der alten persischen und syrischen Kultur wurden ähnliche Instrumente verwendet. Der Musiker und „Sänger mit der süßen Stimme“, Ziryab (789–857), kam aus Bagdad nach Andalusien und gründete die erste Musikschule der Welt in Córdoba. Er soll der Oud eine fünfte Saite… Read More

Integration und antike Münzen

Der Tübinger Münzforscher Stefan Krmnicek begann 2021 mit der Publikation von Texten zu antiken Münzen in tuenews INTERNATIONAL. Seitdem erschienen neun Beiträge, jeweils in den Sprachen Deutsch, Englisch, Arabisch, Persisch und teilweise Ukrainisch. Die Übersetzungen und die journalistische Begleitung leistete die Redaktion von tuenews INTERNATIONAL. Alleine vier im Jahr 2021 veröffentlichten Beiträge in arabischer Sprache erzielten mit circa 74.000 Abrufen und die persischen Fassungen mit etwa 50.000 Abrufen auffällig hohe Aufmerksamkeit. Als Spitzenreiter entpuppte sich der Beitrag über eine Tetradrachme von Antiochos I. aus Seleukia am Tigris. Vielleicht hängt dessen Popularität mit einer darin wiedergegebenen Liebesgeschichte aus der Antike zusammen.… Read More

About the millennia-old musical tradition of the Arabic oud

By Sameer Ibrahim The oud is a short-necked lute that is considered one of the most important musical instruments in the Arab world. The oldest depiction of an oud can be found on an ivory vessel from Córdoba in Andalusia, Spain, dated to the year 868. Preliminary forms of the instrument already existed in Mesopotamia during the Akkadian period around 2350 B.C. Similar instruments were also used in ancient Persian and Syrian culture. The musician and “singer with the sweet voice”, Ziryab (789-857), came from Baghdad to Andalusia and founded the world’s first music school in Córdoba. He is said… Read More

Mesopotamien: die Quellen der ersten Hochkulturen drohen zu versiegen

Von Sameer Ibrahim und Michael Seifert Die Flüsse Tigris und Euphrat gehören zu den großen Flüssen der Welt und haben zahlreiche große und kleine Zuflüsse. Das macht den Irak zu einem der wenigen Länder, das trotz einer kleinen Fläche über einen großen Wasserreichtum verfügt. Die Kontrolle der Flüsse und die Bewässerung der Landschaft waren die entscheidenden Faktoren für die Entstehung der ersten Zivilisationen der menschlichen Geschichte im Zweistromland Mesopotamien. Ausgehend von Anatolien sind Menschen hier erstmals sesshaft geworden, haben Ackerbau und Viehzucht entwickelt. Stadtstaaten und Königreiche entstanden. Dafür mussten die Schrift und eine erste Rechtsordnung erfunden werden. Schulausbildung, Literatur, Keramik,… Read More

Besonders schutzbedürftig: queere Geflüchtete im Landkreis Tübingen

Von Ute Kaiser Gleich bei der ersten Begegnung wird ein Zeichen gesetzt: Auf der Hülle des Dienst-Handys klebt die Regenbogen-Fahne. Sie ist das Symbol für einen „geschützten Raum“, so Steffen Müller-Mychajliw vom Fachdienst für Geflüchtete im Tübinger Landratsamt. Die geflüchtete Person, die ihm oder anderen MitarbeiterInnen des Fachdiensts gegenübersitzt, kann sicher sein: „Die Beratung ist anonym, offen sowie geprägt von Vertrauen und Akzeptanz“, sagt Müller-Mychajliw im Gespräch mit tünews INTERNATIONAL. Er ist Leiter des Regionalteams Tübingen und Ansprechpartner für alle KollegInnen vom Fachdienst zum Thema queere Geflüchtete. Die Regenbogen-Fahne ist seit 1978 ein Symbol der Schwulen- und Lesbenbewegung. Die Flagge… Read More

Durch Migration kam helle Haut nach Europa

Von Michael Seifert Hatten die Menschen in Europa schon immer eine helle Haut? Eine Antwort darauf kann eine junge wissenschaftliche Disziplin, die Paläogenetik, geben. tuenews INTERNATIONAL sprach darüber mit dem Experten Cosimo Posth, Juniorprofessor für Archäo- und Paläogenetik an der Universität Tübingen. „Unser Ziel ist es, die genetische Vielfalt von Menschen in der Vergangenheit zu rekonstruieren und historische Veränderungen durch Migrationen, Durchmischungen und das Aussterben menschlicher Gruppen zu erklären. Dafür entnehmen wir archäologischen Knochenfunden oder Zähnen eine winzige Menge organischer Substanz und können so die DNA, die menschliche Erbsubstanz, isolieren. In den letzten 13 Jahren haben wir so etwa 10.000… Read More

Kerzen – Lichtquelle und soziale Bedeutung

Von Youssef Kanjou und Abdul Baset Kannawi Kerzen gelten als eine der ältesten Beleuchtungsmethoden in der Geschichte der Zivilisationen, und ihr Einsatz beschränkte sich nicht nur auf Beleuchtung oder das Gewinnen von Licht allein. Im Laufe der Zeit entstanden zwischen Kerzen und Menschen religiöse und soziale Beziehungen, die sich in vielen Praktiken, Riten und Gewohnheiten widerspiegeln. Mit der Beherrschung des Feuers vor etwa 500.000 Jahren konnten die damals lebenden Menschen die Dunkelheit der Nacht und von Höhlen erhellen. Dieses Licht ließ sich mit Holzspänen oder Fackeln auch transportieren. Seit etwa 40.000 Jahren verfügten Menschen auch über primitive Lampen. Die Archäologen… Read More

Einzigartiges Ahnenbild der Maori: von Neuseeland nach Tübingen

Von Michael Seifert Im Stadtmuseum Tübingen ist aktuell eine weltweit einzigartige Holzstele aus der Maori-Kultur in Neuseeland erstmals für die Öffentlichkeit zu besichtigen. Das 32 mal 90 Zentimeter große Schnitzwerk ist ein Poupou (gesprochen PaU-PaU) und stellt eine weibliche Ahnenfigur dar. Der berühmte britische Seefahrer und Entdecker James Cook brachte es 1771 von einer Seereise nach England mit, auf der er im Auftrag des englischen Königs den fünften Kontinent, Australien suchte. Etwa 100 Jahre zuvor hatten Holländer als erste Europäer Neuseeland betreten, was allerdings in Vergessenheit geraten war. Auf welchem Weg das Stück an die Universität Tübingen gekommen ist, lässt… Read More

Über Heimweh und die zweite Heimat

Von Ute Kaiser Lobna Alhindi hat immer wieder Albträume. Darin sitzt die Syrerin wie Ende 2014 mit ihrem kleinen Sohn im Schlauchboot – auf der überstürzten Flucht von der Türkei nach Griechenland. Was die Mitarbeiterin von tuenews INTERNATIONAL und ihre Kolleginnen Oula Mahfouz und Batool Hadous im Wildermuth-Gymnasium berichteten, ging den ElftklässlerInnen vom Leistungskurs Gemeinschaftskunde unter die Haut. Joseph, der sich im Bus, Café oder bei Veranstaltungen schon mit Geflüchteten unterhalten hat, machte eine neue Erfahrung: mit jemandem zu sprechen, der „in einem Schlauchboot geflohen ist“. Nicht nur er war davon angetan, wie „offen und frei“ die drei Gäste von… Read More

1 2 3 15

Contact Us

Magazine Html