Wo der Nikolaus Geschenke unters Kopfkissen legt

In Deutschland muss der Nikolaus vor allem Stiefel füllen: Kinder stellen in der Nacht zum 6. Dezember Stiefel vor die Tür und hoffen, dass der Nikolaus dort über Nacht Süßigkeiten und kleine Geschenke deponiert. Zu manchen Familien kommt er aber erst am Abend des eigentlichen Nikolaustages: Er trägt einen roten Mantel, einen Bart und eine rote Mütze und überreicht die Geschenke persönlich oder mahnt Kinder, sich zum Beispiel in der Schule mehr anzustrengen. Die Rute, mit der er – oder sein Begleiter Knecht Ruprecht – früheren Generationen gedroht hat, bleibt draußen vor der Tür. Die christlichen Kirchen erinnern mit dem Nikolaustag an den Todestag eines Heiligen: Bischof Nikolaus von Myra.
Sein Kollege aus der Ukraine hat eine etwas andere Arbeitsweise, wie tuenews-Redakteurin Yana Rudenko berichtet. Vor allem hat er sich über Jahrhunderte bei der Bescherung mehr Zeit gelassen als sein westlicher Kollege: Die meisten orthodoxen Kirchen begehen kirchliche Feiertage anders als Katholiken oder Protestanten nach dem julianischen Kalender: Der Nikolaustag fällt damit auf den 19. Dezember. Die orthodoxe Kirche der Ukraine hat aber in diesem Jahr ihren Kalender auf die neujulianische Zeitrechnung umgestellt, sodass die kirchlichen Feiertage, die an ein festes Datum gekoppelt sind, die gleichen sind wie in Deutschland. Der Nikolaus kommt also auch in der Ukraine am 6. Dezember.
Wie der Nikolaus in der Ukraine Kinder beschenkt schildert Yana so:
„Traditionell legt der Nikolaus in der Nacht Geschenke und Süßigkeiten für ,brave‘ Kinder unter die Kopfkissen. Am Vorabend dieses Festes schreiben die Kinder Briefe mit ihren Wünschen an ihn und werfen sie in den Briefkasten oder hängen sie ans Fenster. Manchmal schreiben die Kinder über ihre guten Taten, entschuldigen sich für Nachlässigkeiten und notieren, was sie sich wünschen. In vielen Schulen kommen Kinder zusammen, um ihre Briefe gemeinsam zu schreiben. Brave Kinder finden am Morgen ein Geschenk unter ihrem Kopfkissen – das die Eltern in Vertretung des Nikolaus dort hingelegt haben. ,Unartige‘ Kinder finden eine Rute. Sie dient als Mahnung, sich zu bessern. Aber natürlich schenken die Eltern meistens auch unartigen Kindern etwas.
Der Heilige Nikolaus wird wegen seiner Wohltätigkeit verehrt. Deshalb gibt es Wohltätigkeitsveranstaltungen in Kirchengemeinden und auch weltlichen Wohltätigkeitsprojekte. Einige Organisationen beschenken an diesem Tag zum Beispiel Waisenkinder.
In Schulen und Kindergärten werden außerdem Kinderfeste veranstaltet. Kinder führen ein Theaterstück auf, basteln oder veranstalten einen kleinen Jahrmarkt oder ein Quiz. Dort schaut dann meistens der Nikolaus noch einmal persönlich vorbei. Mitarbeiter der Schule oder ein Elternteil schlüpfen in diese Rolle und verteilen Süßigkeiten.
Zum Nikolaustag wird auch ein spezielles Gebäck namens ,Mykolaychyky‘ gebacken: Der Name kommt von ,Den’ Swjatoho Mykolaya‘, übersetzt Tag des heiligen Nikolaus. Auch Erwachsene essen die Kekse gerne. In der Ukraine kann man sie auch am Neujahrstag noch kaufen.“

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Am 6. Dezember ist Nikolaustag. Foto: tünews INTERNATIONAL / Mostafa Elyasian.
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