Zakat – Die Pflichtspende im Islam

Von Oula Mahfouz
Die Zakat-Spende an Bedürftige ist eine religiöse Pflicht, deren Regeln gläubige Muslime unmittelbar aus dem Koran ableiten. Auch Menschen, die nach ihrer Flucht in Deutschland leben und dem Koran folgen, praktizieren diesen Dienst für Gott. Die Zakat gehört zu den fünf Säulen des Islam. Ihr nicht nachzukommen, gilt daher als Verstoß und ist „haram“.
Aus dem arabischen Wort Zakat lässt sich sowohl die Bedeutung „reinigen“ als auch „vermehren“ ableiten: „Wer die Zakat entrichtet, dem reinigt und vermehrt Allah sein Vermögen.“ Muslime, die nicht selbst verschuldet sind oder unter dem Existenzminimum leben, sollen in der Regel jährlich 2,5 Prozent ihres „ruhenden Netto-Kapitalvermögens“ spenden. Zu diesem Vermögen gehören Geld, Kapitalanlagen, Gold, Silber oder Immobilien sowie bestimmte Agrarprodukte und Nutztiere. Dazu gehören aber nicht persönliche Dinge, wie das eigene Haus, das Auto, Möbel oder Büroräume.

Die Vorschriften zur Berechnung der Zakat sind sehr detailliert. Bei Bargeld regelt die Nisab-Grenze des jeweils gültigen Wertes von 85 Gramm Gold, wer abgeben muss. Im Moment sind das rund 4.800 Euro. Von Feldfrüchten müssen Gläubige zwischen 5 und zehn Prozent spenden, je nachdem, wie der Landwirt seine Felder bewässern muss. Je nach religiöser Gruppe muss Zakat von Naturalien spenden, wenn er mehr als 612 oder 975 Kilogramm Feldfrüchte hat. Die Sure At-Taube, Vers 60 des Koran definiert acht Gruppen von Menschen, denen Gläubige Zakat spenden sollen. Dazu gehören neben Bedürftigen, Verarmten, Reisenden und Verschuldeten auch diejenigen, die die Zakat einziehen und verwalten. Aber auch wer sich für die Befreiung von Sklaven und Gefangenen einsetzt, wer kein Einkommen hat, weil er sich für den Islam einsetzt, kann ebenfalls Zakat bekommen.

In manchen Ländern wie Saudi-Arabien, Jordanien oder dem Sudan wird die Zakat als gesetzliche Verpflichtung betrachtet und die Zahlung auch durch staatliche Institutionen eingezogen und kontrolliert. In Syrien dagegen zahlt man die Zakat direkt an die Empfängergruppen nach eigener Wahl und meist im Monat Ramadan. Auch in Deutschland gibt es für die Muslime keine kontrollierende Instanz.

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Geldscheine. Foto: tünews INTERNATIONAL / Mostafa Elyasian.

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