Viele Bildungswege nach der Grundschule

Von Majd Kanjou
Welche weiterführende Schule ist die richtige für unser Kind? Das fragen sich viele Eltern von ViertklässlerInnen in Baden-Württemberg. Die Eltern haben verschiedene Möglichkeiten, an welcher Schule sie ihre Kinder anmelden wollen. Jeweils im Herbst gibt es Informationsabende zu den weiterführenden Schulen.
An der Hauptschule oder der Werkrealschule bekommen die Schülerinnen und Schüler nach fünf Jahren den Hauptschulabschluss oder nach sechs Jahren den Werkrealschulabschluss, also einen mittleren Bildungsabschluss gleichwertig mit dem der Realschule. Der Unterricht ist an der Haupt- und Werkrealschule mit zum Beispiel Betriebspraktika berufsorientiert, damit die SchülerInnen den Berufsalltag kennenlernen. Falls WerkrealschülerInnen die Hochschulreife erreichen wollen, können sie für drei Jahre ein berufliches Gymnasium besuchen.
In der Realschule erreichen SchülerInnen nach fünf Jahren den Hauptschulabschluss oder nach sechs Jahren mit dem Realschulabschluss die mittlere Schulreife. Für SchülerInnen mit Realabschluss ist es möglich, ein dreijähriges berufliches Gymnasium, ein Berufskolleg oder ein allgemeinbildendes Gymnasium zu besuchen.
Am allgemeinbildenden Gymnasium machen die SchülerInnen nach acht oder neun Jahren das Abitur. Es gibt verschiedene Schwerpunkte – zum Beispiel sprachlich, naturwissenschaftlich oder sportlich. Danach haben die AbiturientInnen die Hochschulreife und können an einer Universität oder einer Hochschule studieren.
Falls die Eltern von ViertklässlerInnen nicht sicher sind, welcher Abschluss zu ihrem Kind passt, können sie es an einer Gemeinschaftsschule anmelden. Die Eltern entscheiden erst ein Jahr vor dem Abschluss, ob ihr Kind den Hauptschulabschluss, den Realschulabschluss oder das Abitur machen soll. In der Sekundarstufe I der Gemeinschaftsschulen bekommen die SchülerInnen nach der neunten oder der zehnten Klasse den Hauptschulabschluss oder nach der zehnten Klasse den Realschulabschluss. An Gemeinschaftsschulen mit einer Oberstufe können SchülerInnen in der Sekundarstufe II nach der dreizehnten Klasse Abitur machen. Gemeinschaftsschulen sind an drei oder vier Tagen der Woche Ganztagsschulen. GemeinschaftsschülerInnen lernen auf dem jeweils „für sie bestmöglichen Niveau“, so das baden-württembergische Kultusministerium. Sie erhalten detaillierte Lernentwicklungsberichte statt Zeugnisse mit Noten. Sitzenbleiben ist nicht möglich.
Von Oktober bis November gibt es Informationsabende, an denen die Eltern von ViertklässlerInnen Informationen zu den weiterführenden Schulen bekommen. Dann erstellen die Lehrkräfte ab Oktober bis Januar die Grundschulempfehlungen. Die Grundschulempfehlung basiert auf den schulischen Leistungen sowie dem Lern- und Arbeitsverhalten des Kindes. Stärken und Lernpräferenzen der Kinder werden ebenfalls berücksichtigt. Lehrkräfte beraten Eltern ab Dezember bis Januar. Beratung durch qualifizierte Beratungslehrkräfte ist möglich. Im Februar sollten die Eltern die Halbjahresinformation bekommen. Im März und April melden die Eltern dann ihre Kinder an der gewünschten Schule an. Für die Anmeldung benötigen die Eltern einen Pass oder einen Identitätsnachweis, das Anmeldeformular und die Grundschulempfehlung.
Ein Spezialfall sind die Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) für Kinder mit einer Behinderung, Beeinträchtigung, Benachteiligung oder chronischen Erkrankung. Diese Schulen haben verschiedene Schwerpunkte wie Lernen, Sprache, emotionale und soziale Entwicklung, Sehen, Hören, geistige Entwicklung sowie körperliche Entwicklung. Allerdings können Eltern ihre Kinder dort nicht einfach anmelden. Das Staatliche Schulamt muss den Anspruch auf ein sonderpädagogisches Bildungsangebot feststellen.
Siehe http://sbbz-lernen.de/wp-content/uploads/2018/04/Ablauf-SBA-Eltern.pdf
und: https://www.schule-bw.de/faecher-und-schularten/schularten/sonderpaedagogische-bildung
Detaillierte Infos zu weiterführenden Schulen gibt es unter https://km-bw.de/,Lde/startseite/schule
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www.tuenews.de

Wilhelm-Schickard-Schule in Derendingen. Foto: tünews INTERNATIONAL / Mostafa Elyasian.

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