Was tun bei Unfällen mit Wildtieren?

Es passierte um 6.40 Uhr auf der Landstraße nach Reusten: ein Schatten, ein Knall und Haare von einem Reh im Kühlergrill. Der Autofahrer sah sich um. Doch nirgends war ein verletztes Tier zu sehen. Er fuhr weiter zur Arbeit und rief erst von dort aus die Polizei an. Solche Unfälle sind nicht selten. Rund 300.000 Wildtiere vom Feldhasen bis zum Wildschwein werden jährlich in Deutschland angefahren oder überfahren.
Wie sollen sich AutofahrerInnen verhalten, wenn ein Tier in den Weg rennt? Fachleute sagen: bremsen und das Lenkrad festhalten, einen Zusammenstoß riskieren, anstatt unkontrolliert auszuweichen und in den Gegenverkehr zu geraten.
Was sollen FahrerInnen nach einem Wildunfall machen – auch wenn das Tier geflüchtet ist? Anhalten, die Warnblinkanlage einschalten, eine Warnweste anziehen, das Warndreieck aufstellen, die Polizei unter der Nummer 110 anrufen, den genauen Standort nennen und am Unfallort warten. Falls das verletzte Tier noch in der Nähe ist, Abstand zu ihm halten. Ein totes Tier dagegen sollte von der Straße gezogen werden, aber nur mit Handschuhen, um sich selbst nicht mit Krankheitserregern zu infizieren. Das tote Tier darf nicht mitgenommen werden. Sonst droht eine Anzeige wegen Wilderei.
Was tun, bis die Polizei kommt? Zum Beweis für die Versicherung Fotos von den Schäden am Auto machen und – falls es Zeugen gab –, ihre Aussagen aufschreiben. Die Polizei nimmt den Unfallhergang auf und stellt eine Wildunfallbescheinigung aus. Diese Bescheinigung braucht die Versicherung. In der Regel bezahlt die Kaskoversicherung den Schaden. Manche zahlen allerdings nicht bei Schäden durch Vögel. Sollten andere Fahrzeuge, Leitplanken oder Verkehrszeichen beschädigt worden sein, weil der Fahrer oder die Fahrerin einem Tier ausgewichen ist, übernimmt das in der Regel die Haftpflichtversicherung.
Ist es Fahrerflucht, wenn AutofahrerInnen wegfahren? Juristen sind sich in dieser Frage nicht einig. Deshalb: Auf jeden Fall die Polizei anrufen. Sie verständigt in der Regel auch den für den Unfallort zuständigen Förster oder Jäger. Das ist wichtig, wenn ein Tier verletzt ist. Wer es ohne Unfallmeldung zurücklässt, kann wegen Tierquälerei bestraft werden.
Wann müssen FahrerInnen besonders aufpassen? Auf allen Strecken mit dem Verkehrszeichen Wildwechsel. Außerdem vor allem am frühen Morgen und am Abend. Tiere können das Tempo von Autos nicht einschätzen. Mehr Unfälle mit Wildtieren gibt es nach einer Untersuchung des Fraunhofer-Instituts nach der Zeitumstellung. Fahren mehr Autos früher oder später als gewohnt, passt das nicht zur inneren biologischen Uhr der Tiere. Sie richten sich nur nach der Dämmerung.
Einige Quellen und weitere Informationen:
https://www.fva-bw.de/top-meta-navigation/fachabteilungen/wildtierinstitut/lebensraumverbund-wildunfaelle/wildunfaelle/faq-wildunfaelle-praevention
https://www.adac.de/verkehr/verkehrssicherheit/tiere/wildunfaelle/
https://wuppertal.polizei.nrw/artikel/wildunfaelle-so-verhalten-sie-sich-richtig

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www.tuenews.de

Ein Reh ist frühmorgens in einen Opel Zafira gelaufen. An der Fahrzeugfront sind Haare und Kratzer zu sehen. Foto: tünews INTERNATIONAL / Bright Igbinovia.

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