Noch nie waren so viele Menschen auf der Flucht

Noch nie waren so viele Menschen auf der Flucht wie jetzt. Das zeigen die Zahlen des aktuellen Global Trends Report 2022 des UNO-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR). Demnach waren Ende 2022 weltweit 108,4 Millionen Menschen auf der Flucht. Diese Zahl umfasst Flüchtlinge, Asylsuchende, Binnenvertriebene und andere Menschen, die internationalen Schutz benötigen. 40 Prozent aller Geflüchteten sind Kinder. Insgesamt sind damit 19 Millionen Menschen mehr auf der Flucht als noch Ende 2021 – dies entspricht einem Anstieg von 21 Prozent. Dies ist der größte Anstieg innerhalb eines Jahres, den UNHCR je verzeichnet hat.
Hauptgrund für diesen rasanten Anstieg ist der russische Angriff auf die Ukraine, der Millionen Menschen zur Flucht zwang. Weltweit lebten in der Türkei (3,6 Millionen), dem Iran (3,4 Millionen), Kolumbien (2,5 Millionen), Deutschland (2,1 Millionen) und Pakistan (1,7 Millionen) Ende 2022 die größten Flüchtlingsgruppen. Die fünf größten Herkunftsländer von Flüchtlingen sind Syrien mit 6,5 Millionen, die Ukraine mit 5,7 Millionen, Afghanistan mit 5,7 Millionen, Venezuela mit 5,5 Millionen und der Südsudan mit 2,3 Millionen.
Im Jahr 2022 wurde die bisher höchste Zahl neuer Asylanträge – 2,6 Millionen – von mehr als 140 Nationalitäten in 155 Ländern registriert. Obwohl weltweit über 1,3 Millionen Asylanträge entschieden wurde, was einem Anstieg von 27 Prozent gegenüber 2021 und der höchsten Zahl seit 2017 entspricht, stieg die Zahl der Asylsuchenden, die auf eine Entscheidung über ihren Fall warten, um 18 Prozent auf 5,4 Million.
Neben Konflikten und Gewalt werden Menschen auch durch Katastrophen innerhalb ihres Landes vertrieben. Im Laufe des Jahres wurden 32,6 Millionen katastrophenbedingte Binnenvertreibungen gemeldet. Die größte Zahl von Menschen, die aufgrund von Katastrophen innerhalb ihres Landes vertrieben wurden, wurde aus Pakistan gemeldet (8,2 Millionen), nachdem das Land von Überschwemmungen heimgesucht wurde. Auf den Philippinen und in China führten Zyklone, Überschwemmungen und tropische Stürme zur Vertreibung von 5,4 Millionen bzw. 3,6 Millionen Menschen.
Angesichts dieser neuen Höchstzahlen fordert Filippo Grandi, Hoher Kommissar der Vereinten Nationen für Flüchtlinge: „Vertreibung betrifft aktuell nicht nur viel mehr Menschen, sondern sie ist auch kein kurzfristiges und vorübergehendes Phänomen mehr. Wir brauchen eine grundlegend neue und positivere Haltung gegenüber allen, die fliehen – gepaart mit einem viel entschlosseneren Bestreben, Konflikte, die jahrelang andauern und die Ursache dieses immensen Leidens sind, zu lösen.“
Zum kompletten Global Trends Report 2022 des UNO-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR):
global-trends-report-2022.pdf (uno-fluechtlingshilfe.de)

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Flüchtlingsunterkunft Tübingen. Foto: tünews INTERNATIONAL / Mostafa Elyasian.

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