Geld fürs Alter: Rentenversicherung ist Pflicht

In Deutschland zahlen außer Beamten alle Beschäftigten von ihrem Arbeitslohn einen Beitrag an die gesetzliche Rentenversicherung. Davon erhalten sie – wenn sie lange genug eingezahlt haben – im Alter jeden Monat eine Rente. Die gesetzliche Rentenversicherung ist ein wichtiger Teil des deutschen Sozialsystems. Wer wieviel bekommt, kann nur im Einzelfall geklärt werden. Ab dem 27. Lebensjahr verschickt die deutsche Rentenversicherung jedes Jahr einen Brief, in dem unter anderem steht, wie hoch die Rente ausfallen wird.
Was leistet die Rentenversicherung?
Die Rentenversicherung zahlt im Alter allen, die mindestens fünf Jahre eingezahlt und eine Wartezeit absolviert haben, eine Rente. Sie ist in diesem Fall aber sehr niedrig, denn grundsätzlich steigt die Rente mit der Höhe der gezahlten Beiträge. Wer aufgrund eines Unfalls oder einer Krankheit erwerbsunfähig wird, erhält eine Rente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit. Zuvor finanziert die Rentenversicherung Versicherten auch Reha-Leistungen, um wieder fit für den Beruf zu werden. Wenn in einer Familie ein Partner stirbt, erhält der andere Ehepartner eine Witwen- oder Witwerrente und Kinder eine Waisenrente.
Wie hoch ist derzeit der Beitrag?
Derzeit liegt der Rentenbeitrag bei 18.6 Prozent des Bruttoeinkommens. Die Hälfte davon zahlt der Arbeitgeber. Beiträge sind Pflicht. Mit einer Ausnahme: Bei Minijobs können die Beschäftigten entscheiden, ob sie in die Rentenversicherung einzahlen wollen. Der Arbeitgeber zahlt aber in jedem Fall einen Beitrag.
Wie viel Geld erhält man im Alter?
Das hängt davon ab, wie gut man verdient hat. Die Durchschnittsrente lag 2021 für Männer bei 1179 Euro, bei Frauen mit 741 Euro deutlich niedriger. Von der Rente wird noch die Krankenversicherung und die Steuer abgezogen. Die Renten steigen jedes Jahr im gleichen Maß wie Löhne und Gehälter. Im Schnitt beträgt das Altersgeld etwa 48 Prozent des letzten Nettoeinkommens.
Wie lange muss man arbeiten, bis man Rente bekommt?
Altersrente bekommt man frühestens nach 35 Versicherungsjahren und wenn man 63 Jahre alt ist. Dann allerdings mit Abzügen, denn das Rentenalter steigt derzeit auf 67 Jahre. Somit kann nur dann früher in Rente gehen, wer auf einen Teil des Geldes verzichtet. Für jeden Monat, den man früher in Rente geht, werden dauerhaft 0,3 Prozent abgezogen. Besonders langjährig Versicherte können nach 45 Jahren ab einem Alter von derzeit 64 Jahren ohne Abzüge in Rente gehen. Hier steigt das Alter in den nächsten Jahren auf 65 Jahre.
Was zählt alles für die Rente?
Für die Rente zählt nicht nur die Zeit, in der man gearbeitet hat: Auch Ausbildungszeiten, Arbeitslosigkeit oder Fortbildung werden – nach teils komplizierten Verfahren – angerechnet.
Wie wirken sich Kinder auf die spätere Rente aus?
Wichtig sind die Kindererziehungszeiten: Für jedes Kind, das nach 1992 zur Welt kam, werden drei Jahre in der Rentenversicherung der Mutter angerechnet. Bei Geflüchteten hängt es vom Aufenthaltsstatus ab, ob sie Ansprüche erhalten, wie die Deutsche Rentenversicherung auf Anfrage von tünews INTERNATIONAL bestätigte. Geflüchtete aus Syrien beispielsweise, die mit ihren Kindern als Asylberechtigte hier leben, erfüllen die Voraussetzungen, da sie ihren „gewöhnlichen Aufenthalt“ in Deutschland haben. Angerechnet werden Erziehungszeiten dann ab dem Zeitpunkt der Einreise nach Deutschland. Leben die Kinder noch im Herkunftsland, zählt das nicht. Bei ukrainischen Geflüchteten, die auf der Basis von § 24 in Deutschland leben, werden Erziehungszeiten erst anerkannt, wenn Eltern und Kinder einen dauerhaften Aufenthaltstitel erhalten. Kindererziehungszeiten zählen außerdem auch für die Mindestversicherungszeit von fünf Jahren. Ein Jahr Kindererziehungszeit erhöht die Rente um 34 Euro im Monat.
Die nächste Beratungsstelle der Rentenversicherung ist in Reutlingen:
Telefon: 07121/ 2037-0,
regio.rt@drv-bw.de,
https://www.deutsche-rentenversicherung.de/DRV/DE/Home/home_node.html

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Die gesetzliche Rentenversicherung ist ein wichtiger Teil des deutschen Sozialsystems. Foto: tünews INTERNATIONAL / Linda Kreuzer.
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