Einzigartiges Ahnenbild der Maori: von Neuseeland nach Tübingen

Von Michael Seifert Im Stadtmuseum Tübingen ist aktuell eine weltweit einzigartige Holzstele aus der Maori-Kultur in Neuseeland erstmals für die Öffentlichkeit zu besichtigen. Das 32 mal 90 Zentimeter große Schnitzwerk ist ein Poupou (gesprochen PaU-PaU) und stellt eine weibliche Ahnenfigur dar. Der berühmte britische Seefahrer und Entdecker James Cook brachte es 1771 von einer Seereise nach England mit, auf der er im Auftrag des englischen Königs den fünften Kontinent, Australien suchte. Etwa 100 Jahre zuvor hatten Holländer als erste Europäer Neuseeland betreten, was allerdings in Vergessenheit geraten war. Auf welchem Weg das Stück an die Universität Tübingen gekommen ist, lässt… Read More

Über Heimweh und die zweite Heimat

Von Ute Kaiser Lobna Alhindi hat immer wieder Albträume. Darin sitzt die Syrerin wie Ende 2014 mit ihrem kleinen Sohn im Schlauchboot – auf der überstürzten Flucht von der Türkei nach Griechenland. Was die Mitarbeiterin von tuenews INTERNATIONAL und ihre Kolleginnen Oula Mahfouz und Batool Hadous im Wildermuth-Gymnasium berichteten, ging den ElftklässlerInnen vom Leistungskurs Gemeinschaftskunde unter die Haut. Joseph, der sich im Bus, Café oder bei Veranstaltungen schon mit Geflüchteten unterhalten hat, machte eine neue Erfahrung: mit jemandem zu sprechen, der „in einem Schlauchboot geflohen ist“. Nicht nur er war davon angetan, wie „offen und frei“ die drei Gäste von… Read More

Naturkatastrophen führen manchmal zu archäologischen Entdeckungen

Von Youssef Kanjou Archäologische Denkmäler sind von Naturkatastrophen bedroht, durch Überschwemmungen, Brände, Erdbeben – oft als Folge der Klimaveränderung. Andererseits haben Naturkatastrophen historische Orte besonders konserviert, so dass sie für Archäologen ideale Zeugnisse der Vergangenheit sind, so etwa haben Vulkanausbrüche auf Santorin und des Vesuvs die bedeutenden Siedlungen Alt-Thera und Pompeji für die Nachwelt bewahrt. Weniger bekannt ist, dass Naturkatastrophen gerade auch zur Entdeckung besonders interessanter archäologischen Stätten geführt haben. Gegenwärtig haben Katastrophen, zum Beispiel in der Türkei und in Libyen, dazu beigetragen, bislang unbekannte archäologische Überreste freizulegen. Im Februar 2023 ereignete sich ein verheerendes Erdbeben in der Region an… Read More

Eine antike Münze als Quelle für die Geschichte von Gaza-Stadt

Von Stefan Krmnicek In unserer Serie über antike Münzen wird heute eine antike Prägung aus Gaza-Stadt in der Münzsammlung des Instituts für Klassische Archäologie der Universität Tübingen näher vorgestellt. Gaza-Stadt war in der Antike eine der wichtigsten Hafenstädte der Region und lag verkehrsgünstig als Endpunkt der Handelsrouten für den Weihrauchhandel aus dem Inneren der Arabischen Halbinsel. Die Bedeutung der Stadt wird auch durch das berühmte Mosaik in der St.-Georgs-Kirche in Madaba (Jordanien), der ältesten erhaltenen kartografischen Darstellung des antiken Palästinas, unterstrichen. Das in das 6. Jahrhundert n. Chr. datierte Mosaik zeigt Gaza als zweitgrößte Stadt der Region nach Jerusalem mit… Read More

9. November 1938: Pogrome in Deutschland

Von Wolfgang Sannwald Am Abend des 9. November gedenken viele Parlamente, Städte, Gemeinden und Menschen in Deutschland der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938. In dieser Nacht ließen die Führer des Nationalsozialismus in Deutschland jüdische Menschen und die Einrichtungen jüdischer Gemeinden direkt und gezielt angreifen. Manche HistorikerInnen bezeichnen diese so genannte Reichspogromnacht als den Beginn der systematischen Verfolgung und Vernichtung des europäischen Judentums. Das von Nationalsozialisten gesteuerte Deutsche Reich ließ zwischen 1939 und 1945 europaweit mehr als sechs Millionen Menschen vor allem durch Massenerschießungen und in Konzentrationslagern ermorden. Die Begriffe „Holocaust“ oder „Shoah“ beziehen sich meist auf die… Read More

Die Khans: Treffpunkte des Ostens und Westens

Von Youssef Kanjou Die Kommunikation zwischen dem Osten und dem Westen begann vor sehr langer Zeit aus verschiedenen Gründen, hauptsächlich wegen des Handels. Dies wurde durch verschiedene Phänomene belegt, insbesondere historische Gebäude, die trotz der Kriege bis heute erhalten sind. Zu den wichtigsten dieser Gebäude zählen die Khans (Karawansereien). Das Wort Khans stammt aus dem Persischen oder Türkischen und bedeutet: Herbergen für Reisende, die heute meist durch Hotels ersetzt wurden. Die Khans waren weit verbreitet in den großen Städten des Ostens, die durch ihren blühenden Handel und ihre internationalen Beziehungen gekennzeichnet sind wie Aleppo, Damaskus, Kairo und Istanbul. In der… Read More

Entwicklungshilfe für Europa – 800 Jahre muslimische Kultur in Andalusien

Von Oula Mahfouz und Michael Seifert Wer als Tourist in Andalusien im Süden Spaniens die architektonischen und künstlerischen Überreste eines 800 Jahre lang islamisch regierten Reiches besichtigt, der gerät ins Staunen. Denn ihm wird klar, wieviel der mittelalterlichen Kultur in Europa den Bewohnern dieses muslimische Reiches im Süden Europas zu verdanken ist. In diesem Beitrag soll es darum gehen, wichtige historische Grundlagen dafür nachzuzeichnen und Beispiele zu benennen. Der arabische Name „al-Andalus“ (deutsch Andalusien) bezeichnet eine historische Region, die vom 8. bis zum 15. Jahrhundert auf der Iberischen Halbinsel (Spanien und Portugal) existierte. Die genaue Herkunft des Namens al-Andalus ist… Read More

Die syrische Stadt Dura Europos, „Pompeji der Wüste“ und multikulturelles Zentrum

Von Youssef Kanjou In Syrien gibt es viele archäologische Stätten, die unter Archäologen und im Tourismus bekannt sind. Dies gilt beispielsweise für Palmyra an der Westwüste, die Stadt Mari am Euphrat und die Stadt Ugarit an der syrischen Küste. Aber Dura Europos, „Pompeji des Ostens“ oder „Pompeji der Wüste“, wie es auch genannt wird, ist nicht so berühmt wie andere archäologische Städte – trotz seiner kulturellen und historischen Bedeutung sowie als sehr wichtige Station für Handelskarawanen. Der Vergleich mit Pompeji wird gezogen, weil in Dura Europos wie in Pompeji viele Wandgemälde und auch organische Materialien gefunden wurden. Die Stadt Dura… Read More

Archäologin Anna sammelt in neuem App-Spiel antike und islamische Münzen

Ab dem 21. Juli 2023 kann man das kostenlose mobile App-Spiel „Craveler“ herunterladen, das auf unterhaltsame Weise Wissen über antike und islamische Münzen unter anderem aus Syrien und dem Irak vermittelt. Hauptperson ist die junge Archäologin Anna Alaska, die in einer Zeitmaschine mit ihrem fliegenden Roboter BIB 3000 aus dem Jahr 3542 zurück in die Vergangenheit reist, um beispielsweise im antiken Syrien nach Münzen zu suchen. Das Spielprinzip von „Craveler“ ist von dem bekannten Spiel „Temple Run“ inspiriert. Das Spiel lässt eine laufende Figur durch einen mit Hindernissen versperrten Weg navigieren, um am Ende eine historische Münze einzusammeln. Dabei wird… Read More

Batool Hadous: eine zweite Heimat gefunden

Von Oula Mahfouz „Ich habe großen Respekt für Sie, wenn man Ihren bisherigen Lebenslauf sieht“: Das sagte Tübingens Landrat Joachim Walter zu Batool Hadous. Der Landrat übergab der 21-Jährigen gebürtigen Syrerin jüngst bei einer Feier zum 50-jährigen Bestehen des Landkreises ihre Einbürgerungs-Urkunde. Die Rottenburgerin stand stellvertretend für alle neu Eingebürgerten aus 94 Nationen auf der Bühne, die in den vergangenen drei Jahren im Kreis Tübingen die deutsche Staatsbürgerschaft erworben hatten. In den beiden Vorjahren fiel die Feier wegen Corona aus. Walter würdigte Hadous, die trotz schwieriger Lebensumstände ihre Fröhlichkeit und Freundlichkeit bewahrt habe. Sie war mit ihrer Tante und ihrem… Read More

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